Im Frühjahr bekannte Tretter noch, BLV befinde sich „in einer Umbruchphase“, dann wurde es still um den Verlag - und intern offenbar manches umgestellt.
Auf den Tischen am BLV-Stand in Halle 3.0 liegen zwar nach wie vor die Bücher im Look des Jahres 2008 (letzter Relaunch des Programms), doch an der großen Präsentationswand gewährt der Verlag bereits einen Ausblick auf das, was folgen soll: Hier stehen Dummys der Titel, die ab Anfang 2011 ausgeliefert werden. Tretter: „Es sind alles komplette Neuproduktionen.“ Überarbeitete Backlist-Titel seien nicht darunter. „Diese Bücher stellen wir später sukzessive auf das neue Layout um.“
Wenig Farbe, kurze Texte
Die Vorgabe, nach der der neue Look entwickelt wurde, lautet: mehr durch weniger – und magaziniger; die BLV-Designer haben sich die Hochglanzmagazine sehr genau angesehen, bevor sie ans Werk gingen.
Fazit: Die Farbe auf den Covern wird wieder reduziert, innen gibt es eine bessere Gliederung, mehr Häppchen-Informationen und weniger lange Texte. Auch von der Serifen-Schrift verabschiedet sich BLV. „Aus meiner Sicht ist das aber kein radikaler Umbruch“, meint Tretter; „wir entwickeln das, was durch den letzten Relaunch angestoßen wurde, lediglich weiter.“
Keine digitalen Inhalte
Auf den App- und E-Book-Zug will Tretter nach eigener Aussage aber erst einmal nicht aufspringen – in Absprache mit dem Eigentümer, dem Bayerischer Bauernverband. „Wir beobachten die Entwicklung mit angezogener Handbremse“, sagt er. Enhanced E-Books zu machen sei zwar eine spannende Option, jedoch teuer. „Dafür haben wir gar nicht die finanziellen Mittel.“
Strategisch gesehen gehe es für ihn jetzt darum, das Stammgeschäft zu stärken, „gedruckte Ratgeber wertiger zu machen“ und „nicht nur über den Preis zu verkaufen“. Die Billigschiene rentiere sich nicht mehr, Konsumenten wollten gute Produkte und zahlten dafür auch wieder einen guten Preis. „Bei der Kalkulation gehen wir kein Risiko mehr ein - wir wollen uns den Deckungsbeitrag nicht über die Auflage schön rechnen.“
Lizenzabteilung verstärkt
Von dem neuen Auftritt im Print-Geschäft verspricht sich der BLV-Chef viel – so viel, dass er künftig stärker auf internationaler Ebene neue Einnahmequellen zu sprudeln bringen will. Ihm Rechtehandel sei für BLV noch manches zu holen, hofft Tretter. Statt einem kümmerten sich jetzt zwei Mitarbeiter um den Verkauf von Lizenzen ins Ausland, vor allem nach Osteuropa. „Wir merken schon die ersten Auswirkungen, das Geschäft auf der Messe läuft für uns diesmal richtig gut.“ Ingesamt beschäftigt der Verlag derzeit 35 Mitarbeiter.