Standbesuch

Gesundheit!

9. Oktober 2010
Redaktion Börsenblatt
Die Buchmesse ist international, und trotzdem bleiben die Nationen dann doch unter sich. Bei den Veranstaltungen mischen sich die Völker selten – eher in den Hotels und Pensionen, wo man für die kurzen Buchmessenächte Unterschlupf sucht. Der indische Zimmernachbar vermittelt auf diese Weise zur Weltgesundheitsorganisiation. 

Die WHO, dezentral und für den Unkundigen somit unübersichtlich organisiert, ist nicht auf Anhieb im Länderverzeichnis des Messe-Taschenführers zu finden. Sie hat ihren Stand ganz hinten in Halle 8.

In den Regalen stehen die Bestseller – ganz vorn ein medizinisches Fachbuch zur Tumordiagnose, außerdem ein Reiseführer der besonderen Art ("International Travel and Health"), das insbesondere von Reisebüros nachgefragt wird. Außerdem, für Binnenlandbewohner überraschend, aber grundsätzlich völlig angemessen: "International Medical Guide for Ships". Gut, wenn das auf jedem Kreuzfahrtschiff zuhause ist. Ob sich da nicht ein E-Book anbietet? Nein, das E-Book-Geschäft verlaufe äußerst schleppend, heißt es. Ohnehin müsse man Distributionswege und Preise für die Distrubution dem Entwicklungsstand der Länder anpassen, und das E-Book spiele in diesem Segment kaum eine Rolle. Gleichwohl sind auf der Homepage viele vollständige Texte zu laden. Die WHO verkauft keine Lizenzen auf der Messe, vielmehr sucht sie nach Vertriebspartnern. Redaktion und Übersetzungen bleiben in der Hoheit des Verlags in Genf.

Was fehlt im Programm? Vielleicht ein medizinischer Leitfaden für Messebesucher ... mit den Dosierungsangaben für Aspirin, Vitamin C, Pflaster versteht sich ohnehin, Alka-Seltzer, Augentropfen, Magenbitter. Aber vielleicht reichen da auch schlichte Erfahrungswerte, die man sich zwischen Stand und Agora zuflüstert .. oral history der Buchmesse, sozusagen.