Als Motor für das internationale Geschäft ist die Frankfurter Buchmesse in Hochform. Sie tut alles dafür, dem Anspruch ihrer Fachbesucher an Kommunikation und Vernetzung gerecht zu werden. Die merken das und sparen daher nicht mit Lob für die erstklassige Organisationsleistung des Teams um Messedirektor Juergen Boos.
Als Großereignis, dessen Menschen, Produkte und Zeremonien das Publikum begeistern, funktioniert die Messe zwar auch (sonst pilgerten nicht Jahr für Jahr mehr als 100 000 »Laien« dorthin), aber weniger optimal als der Business-Betrieb. Der Leser fungiert bei einem Teil der Aussteller als Adressat nur in zweiter Linie: darf gucken kommen, Hauptsache, er fragt nichts, schmutzt nicht und macht keinen Stau an den Treppen.
Nun bilden das Gros der privaten Besucher aber nicht die Horden tütenbehängter Abgreifer von Gratisgaben, die sich zwischen Büchern benehmen wie auf der Schlemmermeile der Grünen Woche. Viele haben eine hohe Affinität zu den Büchern. Sie reisen an mit einer Mischung aus Erlebnislust und Wissensdurst. Sie werden – oft von engagierten Buchhändlern – in Hunderten von Bussen nach Frankfurt gebracht. Sie wären froh darüber, wenn sich eine Branche, für die sie sich so interessieren, etwas intensiver auch für sie interessierte.
Aber wie? Bei Terminen im Halbstundentakt? Bei schwersten Abendpflichten? Alles plausible Einwände! Nur lässt sich mit ihnen die Aufgabe nicht wegzaubern. Eine Branche, die ihre Endkunden längst im Blick hat, sollte sie noch professioneller willkommen heißen. An Beispielen für vorbildlich umgesetzte Lesernähe fehlt es ja nicht. Nur manchen wünschte man in diesem Punkt mehr Vorsatz, Plan und Anstrengungsbereitschaft.