Fest steht vor allem, dass jedes der Unternehmen, die Bücher in Brailleschrift produzieren, auf Grundlage anderer Parameter kalkuliert. Welches sich dabei wofür entscheidet, bleibt Insider-Wissen. Aber das spielt ja auch nur eine untergeordnete Rolle, während insbesondere das einende Ergebnis aller Berechnungen zählt: hohe Herstellungskosten.
Diese sind im Wesentlichen auf zwei Summanden zurückzuführen: Material und Arbeitszeit.
Betrachten wir das Material, so kann dieser Kostenpunkt auf verschiedene Weise aufgeschlüsselt werden. Möglich, dass ein Unternehmen festlegt, pro Seite einen bestimmten Betrag für die Herstellung zu kalkulieren. Möglich auch, dass es ihn pro Band ansetzt. Dass überdies nach dem Format entschieden wird. Nach der Qualität der Bindung. Oder, oder, oder ... Material ist mehr als Papier, Draht und Kleber. Dazu gehören beispielsweise auch die Zinkplatten, die für den Punziervorgang benötigt werden. Im indirekten Druck hergestellt, ist ein Braille-Titel stabiler. Und daher hochwertig, wenn man ihn mit einem vergleicht, der im Schnelldruck produziert worden ist. Jedoch sind die Zinkplatten nicht billig, ihr Einsatz erhöht also auch die Produktionskosten.
Auf der anderen Seite steht die Arbeitszeit. Inwiefern sie bei den einzelnen Unternehmen den Herstellungskosten zugeordnet wird, vermag ich als Außenstehende nicht zu beurteilen. Dennoch kann ich laut darüber nachdenken, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede zur Produktion eines Schwarzdruckes bestehen. Wo fallen mehr Arbeitsstunden an, wo genauso viele und wo vielleicht sogar weniger?
Lektorat und Herstellung sind die Abteilungen, die näher untersucht werden müssen, um das richtig einschätzen zu können. Doch bevor Lektorat und Herstellung eines konventionellen Verlages denjenigen eines Punktdruckverlages gegenübergestelt werden, ist beim nächsten Mal ein Geburtstag zu feiern, über den sich die Lesewelt der Blinden besonders freut.