Kommentar

E-Books: Ohne Buchhandel wird das nichts

4. November 2010
Redaktion Börsenblatt
E-Books zu verkaufen ist keine Frage der Größe – und auch nicht des Geldes. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise.

Von einem Geschäft kann bei E-Books in Deutschland noch keine Rede sein – zumindest nicht im Publikumsmarkt. Seit Monaten wartet die Branche mit unterschiedlicher Geduld darauf, dass es losgeht, dass die Nachfrage anspringt und der Absatz brummt. Doch bislang brummelt er nur.

Über die Gründe dafür wird gern und viel diskutiert. Die einen halten die aktuellen Lesegeräte für ungeeignet, andere sehen im Titelangebot der Verlage die Hauptursache (»zu schmal«, »zu wenig aktuell«). Was an der Debatte auffällt: Kaum einer spricht derzeit vom Vertrieb – und seinem Einfluss auf die Nachfrage. Ein Fehler.   

Märkte entstehen in den seltensten Fällen von allein, Märkte werden gemacht – und zwar von findigen Marketing-Experten und ihren nervenstarken Kollegen aus dem Vertrieb. Damit ein Produkt seine Käufer findet, sind passende Werbung und breite Vertriebskanäle nötig. Mit anderen Worten: Ohne den Buchhandel wird der Absatz von E-Books womöglich auch in Jahren noch nicht brummen.  

Sollten Inhaber kleiner und mittlerer Sortimente noch immer Scheu davor haben, digitale Inhalte anzubieten: E-Books zu verkaufen ist keine Frage der Größe – und auch nicht des Geldes. Ausprobieren, ob und was bei Kunden ankommt, kostet wenig bis nichts; das unternehmerische Risiko ist gering. Und das Beste: Die Zahl der Dienstleister, die beim Einstieg in den digitalen Markt helfen wollen, wächst weiter. Jetzt muss sich der Buchhandel nur noch helfen lassen.