Branchen-Monitor

Umsatz Oktober 2010

11. November 2010
Redaktion Börsenblatt
Ende des Höhenflugs: Im Oktober lagen die Vertriebswege Sortiment, 
E-Commerce und Warenhäuser mit 2,3 Prozent im Minus. Die Hoffnungen 
ruhen nun auf dem anstehenden Weihnachtsgeschäft.

Von einem goldenen Oktober konnte im Buchhandel keine Rede sein. Nach den kräftigen Umsatzanstiegen im August und September dominierten im vergangenen Monat mal wieder die Minuszeichen. Über die Absatzwege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce und Warenhäuser wurden beim Barumsatz 2,3 Prozent weniger erwirtschaftet als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

Das geht aus den Berechnungen des Branchen-Monitors Buch hervor, der im Auftrag des Börsenvereins von Media Control GfK International erhoben wird. Das Oktober-Resultat verschlechtert auch die bisherige Jahresbilanz: Stand per Ende September noch ein Plus von 1,8 Prozent unter dem Strich, ist das Polster mittlerweile auf 1,3 Prozent zusammengeschmolzen.

Sortimenter mit größeren Einbußen

Im Sortimentsbuchhandel zeigt sich das übliche Muster: Die stationären Buchhändler profitieren unterdurchschnittlich von positiven Entwicklungen und werden bei den Abwärtsbewegungen überdurchschnittlich in Mitleidenschaft gezogen. Auf minus 4,7 Prozent belaufen sich die Einbußen beim Barumsatz im Sortiment. In der Jahresbilanz wird damit aus dem Minus von 1,6 Prozent Ende September ein Minus von zwei Prozent Ende Oktober. Noch weiter bergab ging es beim Rechnungsumsatz. In diesem Geschäftsfeld musste der stationäre Handel sogar einen Einbruch von 14 Prozent hinnehmen.

Sachbuch stark – Belletristik schwach

An den Zahlen konnte auch die anhaltende Umsatzstärke des Sachbuchs nichts ändern. Im September hatte die Warengruppe über alle Absatzwege hinweg ein Rekordplus von nahezu 70 Prozent erzielt – und auch der Zuwachs im Oktober kann sich sehen lassen (plus 30 Prozent, siehe Grafik).

Die prominenten Bestsellerautoren wie Thilo Sarrazin, Joachim Gauck & Co. haben es jedoch nicht geschafft, das Ruder in der Gesamtbetrachtung herumzureißen, denn abgesehen vom Kinder- und Jugendbuch, landeten alle anderen Warengruppen im roten Bereich. Am stärksten getroffen hat es die belletristischen Bücher, die nahezu zwölf Prozent ihres Vorjahresumsatzes abgeben mussten. Etwa acht Prozent weniger erwirtschafteten Titel aus dem Segment Sozialwissenschaft, Recht und Wirtschaft.

Alle Editionsformen im Minus

Die einzelnen Editionsformen sind durch die Bank von Minuszeichen geprägt. Im Gleichschritt nach unten ging es für Taschenbücher und Audiobooks, die jeweils 3,9 Prozent verloren. Um 1,6 Prozent gaben die Umsätze bei den Hard- und Softcovern nach.

Dennoch positive Vorzeichen für das Weihnachtsgeschäft

Auch wenn der Oktober den Handel auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt hat: Die Zeichen für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft stehen gut. Laut Gesellschaft für Konsumforschung sind die Verbraucher weiterhin in Kauflaune und glauben an einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung in den nächsten Monaten. Da wird das Geld in den kommenden Wochen etwas lockerer in der Tasche sitzen als im vergangenen Jahr, zumal sich vielerorts auch Lohnerhöhungen ankündigen.
Ein freundliches Umfeld, gepaart mit starken, aktuellen Bestsellern, die im Weihnachtsgeschäft einen weiteren Aufschwung erleben könnten, und mit einem möglichen Durchbruch für die neuen E-Reader – es gibt wahrlich schlechtere Aussichten.  

Christina Schulte