Kommentar

Eindeutig nicht eindeutig

15. März 2012
Redaktion Börsenblatt
Ist die Stimmung im Buchhandel gut oder schlecht? Diese Frage lässt sich im Moment so pauschal nicht beantworten. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte zur Konjunkturumfrage des Börsenvereins.
Obwohl die Frage nach der Stimmung im Buchhandel andauernd gestellt wird. Die Branche selbst stellt sie sich, Medien stellen sie und auch die Politik blickt auf die Befindlichkeit des Buchhandels. Die Antwort wird dadurch nicht leichter. Unsicher, zurückhaltend, pessimistisch, paralysiert, offen, neugierig, optimistisch, bereit für neue Herausforderungen: Viele feine Abstufungen sind möglich, je nachdem wer gefragt wird und welche Aspekte bei den Überlegungen der großen und kleinen Unternehmer im Vordergrund stehen.

Da ist der Filialist Osiander, der seinen Mitarbeitern für das vergangene Jahr Prämien gezahlt hat und sich auch für 2012 wohlgemut zeigt; da sind Weltbild, Thalia und die Mayersche, bei denen Kostendruck vorherrscht; da ist Aufbruchstimmung zu spüren bei Existenzgründern und Experimentierfreude bei erfahrenen Buchhändlern, die sich für den wandelnden Markt fit machen. Auf einen gemeinsamen Nenner lassen sich diese Dispositionen nicht bringen.

Offensichtlich besteht aber ein großes Bedürfnis danach, ein konkretes Stimmungsbild des Buchhandels in stürmischen Zeiten zu zeichnen – und damit auch seine eigene Befindlichkeit mit der des großen Ganzen abzugleichen. Ausdruck davon ist nicht zuletzt die Tatsache, dass sich fast 
700 Sortimenter, so viele wie schon seit Jahren nicht mehr, an der Konjunkturumfrage des Börsenvereins beteiligt haben. Aus ihr lässt sich ebendies herauslesen: Die Buchhändler fühlen die Verwerfungen oder positiv formuliert: die Herausforderungen, vor denen sie stehen. Sie ergeben sich aber nicht den Marktveränderungen, sondern haben sich für die nächsten Monate Hausaufgaben verordnet. Dabei geht es um den Verkauf von E-Books und E-Readern ebenso wie um die Erzielung von Rationalisierungseffekten durch effizienteres Einkaufsverhalten. Aktiv sein oder werden – auch etwas, das die Stimmung positiv beeinflusst.