Die Studienteilnehmer wurden mit insgesamt sieben Zukunftsszenarios konfrontiert, die von Visionären der Trendforschung, Technologie, Verlags-, Film- und Gamesbranche für das Jahr 2022 prognostiziert wurden.
Das Schöne und der Zwiespalt
Von der Verschmelzung der Medien bis hin zu personalisiertem Storytelling – der Vorstellungskraft waren keine Grenzen gesetzt. Die Ergebnisse, laut Frankfurter Buchmesse: Die Medienwelt befinde sich in einem Stadium "andauernden Übergangs", das zwangsläufig ein Gefühl des Zwiespalts mit sich bringe. "Veränderungen hinsichtlich Verwertung, Vertrieb von Inhalten werden von den Branchenvertretern positiv bewertet, cross- und transmediale Erzähl- und Verwertungsformen sind beispielsweise bereits bei über der Hälfte der Befragten im Tagesgeschäft angekommen." Und das nicht zuletzt deshalb, weil diese Trends einen finanziellen Mehrwert bieten würden.
Auf einzelne Fragen reagierten die Umfrageteilnehmer aber auch abwehrend - laut Frankfurter Buchmesse passierte das immer genau dann, wenn es um neue Technologien und Entwicklungen ging, die das Selbstverständnis der eigenen Branche in Frage stellten, oder in Frage stellen könnten. Dabei hätten sich die deutschsprachigen Teilnehmer der Umfrage grundsätzlich eine kritischere Haltung gegenüber den Zukunftsvisionen eingenommen als ihre internationalen Kollegen.
Knapp ein Drittel fühlt sich gut vorbereitet
"Der durch die Digitalisierung eingeleitete Transformationsprozess des Medienmarktes wird mittlerweile aktiv mitgestaltet", sagt Britta Friedrich, Programmverantwortliche von StoryDrive und Co-Autorin der Studie. Generell beobachtet sie, dass sie die Medienbranchen den allgemeinen Trends - wie Open Innovation, interdisziplinären Kooperationen oder flexiblen Arbeitsverhältnissen - vergleichsweise offener gegenüber steht andere Branchen.
30 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie sich auf die sich abzeichnenden Trends vorbereitet fühlten - immerhin 45 Prozent jedoch sagten, sie würden die Veränderungen bislang in erster Linie beobachten. Was Andreas Wichmann von newthinking communications bedauert: "Neue Technologien werden leider noch zu oft als Gefahr gesehen, statt als Chance", meint er. Es gebe bei vielen der Befragten "klare Verharrungstendenzen und damit verbunden die Hoffnung, dass die Veränderungen sie nicht betreffen". Das sei "ein bisschen so, als würden Schreiber im 15. Jahrhundert darauf hoffen, dass der Buchdruck eine Modeerscheinung bleibt."
Die Autoren der Studie machen diese skeptische Haltung gegenüber neuen Technologien vor allem an den Reaktionen auf die Vision einer vernetzten Welt fest. Augmented Reality Technologien bzw. immersives Storytelling seien von den Umfragefrageteilnehmern als irrelevant für die Medienproduktion eingestuft worden.
Die Studie "Stimmungsbild zur Zukunft der Content- und Medienwelt" wurde von Frankfurt StoryDrive, dem Trendforum für Medien und Entertainment, in Kooperation mit newthinking communications GmbH, umgesetzt. 1.400 Medienschaffende beteiligten sich an der Umfrage. Zum Download gibt es die Studie hier: www.buchmesse.de/MediaOpinionPoll