Die Fachmedienkunden werden anspruchsvoller. Viele Unternehmen wünschen sich eine umfassende werbliche Begleitung - von Printanzeigen über digitale Angebote und Events bis hin zu Direktmarketing und kompletten Kampagnen. Die Verlage müssen darauf reagieren, und den Kunden attraktive Lösungen bieten können. Denn die Zahl der Unternehmen, die auch die Marketingkommunikation aus eigenen Ressourcen bestreit, wächst. Um mitspielen zu können, ist Know-how und Flexibilität nötig. Ein Beispiel: Der IT-Verlag IDG erfährt, dass ein Anzeigenkunde sein Printanzeigen-Budget extrem kürzt und künftig dafür auf Youtube-Videos setzten möchte. Plötzlich war Bewegtbild-Kompetenz gefragt, die bei IDG vorhanden war. Der Kunde konnte auch im Videosegment bestens bedient werden, man muss aber vorbereitet sein.
Am zweiten Kongresstag bieten Sie eine Reihe von Sessions zu verschiedenen Themen an – von digitalem Content über Fachzeitschriften bis zu Events & Corporate Media. Welches Thema genießt aus Ihrer Sicht eine gewisse Priorität?
Ein wichtiges Thema ist Employer Branding. Verlage, die die Transformation zum Fachmedienhaus erfolgreich gestalten wollen, brauchen qualifizierte Mitarbeiter, dabei ist die Nachfrage nach IT-Kompetenz stark zunehmend. Doch die bekommen sie in Konkurrenz zu großen Playern und Start-ups nur, wenn sie attraktive Bedingungen bieten und ein überdurchschnittlich gutes Arbeitergeber-Image haben. Wir haben hierzu gute Vorträge, beispielsweise wird Ludger Kleyboldt, Verleger von NWB in Herne, am zweiten Kongresstag seine neu umgesetzte Strategie zur „Arbeitgebermarke“ vorstellen.
Wie entwickelt sich das Geschäft mit bezahlten Inhalten – auch ein Thema des Kongresses?
Paid Content bei Fachverlagsangeboten hat sich sehr positiv entwickelt – etwa bei Datenbanken der STM- und RWS-Verlage. Die Verlage investieren da auch in neue Konzepte. So gehört das Start-up SmartLaw Media inzwischen zu Wolters Kluwer Deutschland, eine Online-Plattform zur Erstellung eigener, sicherer Rechtsdokumente. Ein gutes Beispiel für die Nutzung von Fachcontent für Anwendungen in der Kunststofftechnik ist die Wissensplattform Plastics Online aus dem Carl Hanser Fachverlag, die ebenfalls am zweiten Kongresstag präsentiert wird.
In der jüngst veröffentlichten Fachpressestatistik fällt auf, dass Printprodukte einen leichten Zuwachs verzeichnen. Wie kommt das?
Hier macht sich bei den Werbetreibenden ein gewisser Sinneswandel bemerkbar. Die Wertschätzung für Printanzeigen in Fachzeitschriften hat wieder zugenommen. Dennoch hält der Trend zu digitalen Fachmedien an. Der Umsatz im gedruckten Fachbuchbereich geht insgesamt zurück, dafür wachsen die Umsätze mit digitalen Fachbuchinhalten und Datenbanken. Fachzeitschriften können ihre Reichweite mit elektronischen Ausgaben deutlich erweitern. Was sich auch beobachten lässt: Die Inhalte werden in wachsendem Maße crossmedial verbreitet – wozu auch die Veranstaltungsformate gehören, also Messen, Kongresse und Seminare. Fachverlage nutzen ihre starken Medienmarken über alle Kanäle.
Kongress der Deutschen Fachpresse
Zeit: 14. und 15. Mai 2014
Ort: "Q 2", ThyssenKrupp-Quartier, Essen
Thema: "Erfolgreiche Kommunikationslösungen für B2B-Märkte" (1. Kongresstag)
weitere Themen-Sessions: Digitaler Content, Digitales Marketing, Fachzeitschriften, Employer Branding, Events & Corporate Media / Verwertung und Leistungsdaten (2. Kongresstag)
Workshops: Crowdfunding für Medien, Young Professionals' Media Academy (2. Kongresstag)
Verleihung der Awards der Deutschen Fachpresse: 14. Mai, 19.15–21.00 Uhr
Abend der Kommunikation: 14. Mai, ab 21.00 Uhr
Sprecher (u.a.): Adrian Barrick, UBM / Rolf Dieter Lafrenz, Schickler Managementberatung / Claudia Michalski, Verlagsgruppe Handelsblatt / Andreas Winiarski, Rocket Internet
Moderation beider Kongresstage: Torsten Casimir, Chefredakteur Börsenblatt