AWA 2015 ermittelt Leseverhalten

Lange Texte lieber auf Papier

3. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse AWA 2015 wurde gestern vorgestellt. Dafür haben die Marktforscher auch die Lesegewohnheiten der Deutschen ermittelt: Rund sieben von zehn Bundesbürgern (ab 14 Jahre) interessieren sich für Bücher, so ein Ergebnis.

Dabei hat dieses Interesse gegenüber dem Vorjahr etwas nachgelassen: Für die AWA 2015 gaben 68,7 Prozent der Befragten an, sich für Bücher zu interessieren − das entspricht 47,5 Millionen der Bundesbürger ab 14 Jahren. "Ganz besonders interessiert" an Büchern sind dabei 29,6 Prozent oder 20,5 Millionen. Bei der AWA 2014 waren noch 49,2 Millionen an Büchern interessiert, 22 Millionen "ganz besonders".

Interesse am Lesen von E-Books gaben 11,5 Prozent (rund 8 Millionen) an, hinzu kommen noch 8,5 Prozent (5,9 Millionen), die bereits digitale Bücher lesen.

Kein Interesse am Lesen von E-Books haben 69,1 Prozent (47,8 Millionen) der Deutschen, hat die Umfrage ergeben. Die Spannweite reicht von 56 Prozent (14−29 Jahre) bis 86 Prozent (ab 60 Jahre).

Das größte Interesse am Lesen von E-Books lag dabei in der Altersgruppe 14−29 Jahre (19 Prozent), das geringste bei den ab 60-Jährigen (5 Prozent). Ein Ähnliches Bild zeigt sich bei denjenigen die bereits E-Books lesen: bei den Altersgruppen zwischen 14 und 59 Jahren liegt der Wert bei 10 oder 11 Prozent, bei den ab 60-Jährigen sinkt er auf 4 Prozent der Befragten.

Wie oft werden Bücher gelesen?

Rund 30,9 Millionen der Deutschen (44,6 Prozent) lesen mindestens einmal pro Woche in einem Buch; täglich lesen 9,8 Millionen oder 14,1 Prozent. Seltener, nicht jeden Monat greifen 26,1 Millionen (37,7 Prozent) zum Buch. Damit hat sich diese Zahl deutlich erhöht: Im vergangenen Jahr errechneten die Marktforscher noch 17,4 Millionen Deutsche, die seltener lesen.

Lange Strecken lieber gedruckt

Längere Texte lesen die Deutschen nach wie vor am liebsten auf Papier: Rund 64 Prozent der Befragten gaben dies für die AWA 2015 an. Das entspricht rund 44,1 Millionen Personen der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren. Damit ist der Anteil gegenüber der AWA 2014 (67 Prozent; 47 Millionen) um drei Prozentpunkte gesunken. Am Bildschirm genauso gern wie auf Papier lesen 25,1 Prozent (17,4 Millionen) und lieber am Bildschirm 6 Prozent (4,1 Millionen) – zum Vergleich die Werte 2014: 23 Prozent (15,9 Millionen) bzw. 6 Prozent (4,1 Millionen).

Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es nur noch 37 Prozent (2014: 39 Prozent), die längere Texte gedruckt bevorzugen. In dieser Altersgruppe lesen 13 Prozent (wie 2014) diese lieber am Bildschirm, 44 Prozent (2014: 42 Prozent) am Bildschirm genauso gern wie auf Papier. Der Anteil derjenigen, die bei langen Texten Gedrucktes favorisieren, nimmt mit dem Alter zu, haben die Marktforscher ermittelt: 30- bis 44-Jährige (52 Prozent), 45- bis 59-Jährige (69 Prozent) und ab 60-Jährige (86 Prozent).

Zeit zum Lesen fehlt

Gern mehr Lesen würden 24 Prozent der Befragten − allein die Zeit dazu fehlt. In der Altergruppe von 30−44 Jahre ist dieser Wert mit 34 Prozent am höchsten. Bei den 14−29-Jährigen sind es 26 Prozent, bei den 45−59-Jährigen 31 Prozent und bei ab 60-Jährigen 11 Prozent.

Bücher und E-Books kaufen

Die Zahl der Buchkäufer ist ebenfalls leicht gesunken. 58,3 Prozent der Befragten gab an, in den letzten zwölf Monaten mindestens ein Buch gekauft zu haben – das sind rund 40,4 Millionen Deutsche ab 14 Jahren. Zum Vergleich: 2014 waren es 41,6 Millionen und 2013 41,6 Millionen. Dabei erwarben rund 58 Prozent der Buchkäufer zwischen 1 bis 4 Büchern in den vergangenen zwölf Monaten.

Der Anteil der Buchkäufer war bei Akademikern mit 81 Prozent am höchsten, es folgten Bundesbürger mit Abitur (75 Prozent), Absolventen höherer Schulen (62 Prozent) sowie von Volks- und Hauptschulen (40 Prozent).

Dabei kauften 27,9 Prozent der Bundesbürger (oder 19,3 Millionen) hauptsächlich Taschenbücher, 8,4 Prozent (5,8 Millionen) vor allem Hardcover und 38,6 Prozent (26,7 Millionen) beides. Keine Bücher erwarben 25,1 Prozent (17,4 Millionen).

Eine hohe Ausgabebereitschaft für Bücher liegt bei 17,3 Millionen Deutschen vor – ein leicht rückläufiges Ergebnis (2014: 18,5 Millionen).

E-Books haben 7,5 Prozent der Befragten (entspricht 5,2 Millionen Bundesbürger ab 14 Jahren) in den letzten zwölf Monaten zuvor gekauft, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Dabei kauften 2,1 Millionen Deutsche ein bis zwei E-Books und 1,4 Millionen drei bis vier E-Books. Fünf und mehr E-Books legten sich 1,7 Millionen zu.

Lesungen

An Lesungen sind 15 Prozent der Deutschen interessiert, dabei Männer (11 Prozent) und Frauen (19 Prozent).

Zur Studie

Für die AWA 2015 des Instituts für Demoskopie Allensbach wurden bundesweit 25.140 Personen (deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre; Grundgesamtheit: 69,2 Millionen) interviewt (der Untersuchungszeitraum endete am 20. März 2015). Die AWA folgt dem Single-Source-Prinzip; alle Informationen werden von geschulten Interviewern in einem mündlich-persönlichen Interview ermittelt. Die Ergebnisse der AWA sind repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahre.