Auszeichnung für europäische Essayistik 2018

Améry-Preis an Karl-Markus Gauß

18. Dezember 2017
von Börsenblatt
Der österreichische Schriftsteller Karl-Markus Gauß erhält den mit 15.000 Euro dotierten Jean Améry-Preis für europäische Essayistik 2018. Die Preisverleihung findet am 11. Februar 2018 in Berlin statt.

Mit Karl-Markus Gauß zeichne die Jury einen Schriftsteller aus, der das grenzenlose Europa beim Wort nimmt und imaginäre Grenzen zwischen Ost und West so leicht wie kein anderer überwindet, um einen Kontinent zu erkunden, der den meisten unter uns immer noch unbekannt sei, schreiben die Allianz Kulturstiftung und der Klett-Cotta Verlag, die den Preis vergeben. In seinen Essays – so in seinem zuletzt bei Zsolnay erschienenen Band "Zwanzig Lewa oder tot: vier Reisen" – setze Gauß "mit genauem Blick, Empathie und geschliffener wie sinnlicher Sprache die 'Ränder' ins Zentrum der Aufmerksamkeit, nimmt Unscheinbares in Augenschein, erkundet so kritisch wie liebevoll Wirklichkeit, ihre fortwirkenden Traditionen und Widersprüche, und zeigt dabei auf, dass der Reichtum unseres Kontinents in seiner Vielfalt liegt", so die Jury. Mit seiner großen Essaykunst mache er uns dieses Europa zur Heimat und stehe damit in der Tradition des 1978 verstorbenen Schriftstellers Jean Améry, an den dieser Preis erinnert.

Der Jury für den Jean Améry-Preis 2018 unter Vorsitz von Robert Menasse gehörten László Földényi, Michael Krüger, Gila Lustiger und Christina Weiss an.

Karl-Markus Gauß wurde 1954 in Salzburg geboren. Dort lebt er als Autor und Herausgeber der Zeitschrift "Literatur und Kritik". Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet, u.a. mit dem Prix Charles Veillon, dem Vilenica-Preis, dem Georg-Dehio-Preis, dem Johann-Heinrich-Merck-Preis und dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur. Bei Zsolnay erschienen zuletzt "Das Erste, was ich sah" (2013), "Der Alltag der Welt" (2015) und 2017 sein Reisebuch "Zwanzig Lewa oder tot".

Zum Preis

Der Jean Améry-Preis für europäische Essayistik zeichnet Schriftsteller für ihr Lebenswerk aus, in dem der literarische Essay einen wichtigen Platz einnimmt. Die Auszeichnung soll das öffentliche Interesse an aktuellen Themen und Formen der Essayistik verstärken und den gesellschaftlichen Diskurs befördern. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Allianz Kulturstiftung und dem Verlag Klett-Cotta vergeben und ist mit 15.000 Euro dotiert.