Buchbranche im ersten Quartal

Quartalsminus für den Buchhandel

6. April 2017
von Sabine Cronau
Wenig frühlingshaft liest sich die Branchenbilanz für das erste Quartal 2017. Media Control meldet allein im März ein Minus von 9,1 Prozent für alle Vertriebswege. Grund: Das Ostergeschäft verschiebt sich.

Ein Umsatzrückgang von fast 23 Prozent im Kinder- und Jugendbuch – was ist denn da passiert? Der Blick in die aktuelle Umsatzstatistik der Branche ist im Monat März besonders unerfreulich, aber gerade bei der Literatur für den Nachwuchs gut zu erklären: Im Vorjahr verteilte der Osterhase schon Ende März Geschenke – während die Nester diesmal erst Mitte April gefüllt werden.

Das drückt die Branchenzahlen für den vergangenen Monat kräftig nach unten. Über alle Vertriebswege hinweg meldet Media Control im Rahmen der neuen Kooperation einen Umsatzrückgang von 9,1 Prozent, neben dem Kinder- und Jugendbuch musste auch die Belletristik Umsatzeinbußen in zweistelliger Größenordnung hinnehmen (gut 11 Prozent).

Betrachtet man nur den Sortimentsbuchhandel, dann ver­größert sich die Umsatzlücke zum Vorjahresmonat auf 11,3 Prozent. Das Kinder- und Jugendbuch verlor hier fast ein Viertel seiner Umsätze (minus 24,5 Prozent) – was deutlich zeigt, wie stark sich das Ostergeschäft in den Zahlen widerspiegelt und welche Rolle das Kirchenfest mittlerweile als Geschenkanlass im stationären Buchhandel spielt. Bei der Analyse nach Editionsformen zeigt sich, dass das Nachfragetief Hardcover und ­Taschenbuch gleichermaßen trifft – allerdings schneiden die Taschenbücher mit einem Minus von 9,6 Prozent noch etwas schlechter ab (Sortiment: minus 10,9 Prozent).   

Quartalsabrechnung

Die schlechten Märzzahlen ver­hageln der Branche auch die erste Quartalsbilanz: Kumuliert ergibt sich über alle Absatzkanäle hinweg ein Umsatzminus von 4,5 Prozent, bezogen allein auf den Sortimentsbuch­handel sind es sogar 6,5 Prozent.

Nur eine einzige Warengruppe kann in den ersten drei Monaten des Jahres mit einem Zuwachs punkten: Bücher zu Sozialwissenschaften, Rechts- und Wirtschaftsthemen verkauften sich etwas besser als im ersten Quartal 2016 (plus 3,2 Prozent, nur Sortimentsbuchhandel: plus 1,3 Prozent).

Durch die Talfahrt im März fällt das Kinder- und Jugendbuch auch in der Zusammenschau für das erste Vierteljahr am tiefsten – auf ein Minus von 10,4 Prozent im gesamten Buchhandel (nur Sortiment: minus 12,9 Prozent).

Der März ist allerdings nicht der einzige Grund für das Quartalsminus: Während der Januar mit einem Plus von 2,4 Prozent (Sortiment: plus 0,4 Prozent) noch für einen hoffnungsvollen Jahresauftakt sorgte, so trübte sich die Stimmung schon im Februar kräftig ein. Der Monat bescherte der Branche Einbußen von 6,7 Prozent (Sortiment: minus 7,9 Prozent), hatte jedoch auch einen Verkaufstag weniger als im Vorjahr. Der März brachte jetzt den zweiten deutlichen Durchhänger in Folge. Da hilft nur: abwarten und auf einen April mit vielen kurzentschlossenen Kunden in Osterkauflaune hoffen.