Umfrage zum Jahreswechsel (2): Katharina Salomo, salomo publishing

"Nachhaltige Sichtbarmachung der unabhängigen Verlage"

21. Dezember 2018
von Börsenblatt
Was war Ihr schönster Irrtum 2018? Was wird Ihr Top-Thema 2019? Das sind die Fragen unserer traditionellen Umfrage zum Jahreswechsel unter Persönlichkeiten der Branche, die neue Aufgaben übernehmen werden oder bei denen sich 2018 viel verändert hat. Heute: Katharina Salomo, Verlegerin von salomo publishing und Mitinitiatorin der Verlagsbuchhandlung Shakespeares Enkel.
Mein schönster Irrtum 2018

Mein Verlagsbüro befindet sich direkt über unserem Geschäft Shakespeares Enkel in Dresden. Als die Idee einer Verlagsbuchhandlung ausschließlich für Bücher aus kleinen, unabhängigen Verlagen, die von den Verlegern auch selbst getragen und betreut wird, zu reifen begann, als wir Mitstreiter für dieses Projekt gesucht und den Laden eingerichtet haben, dachten wir im Kollegenkreis natürlich auch darüber nach, wie dieses besondere Konzept wohl bei den Leserinnen und Lesern ankommt.

Ich muss gestehen, dass meine Gedanken dabei manchmal in die Richtung gingen, die Verlegerinnen und Verleger könnten sich doch zur Not auch etwas Verlagsarbeit mitbringen und während ihrer Zeit im Geschäft erledigen – für den Fall, dass unser Angebot (noch) keinen Zuspruch beim Publikum fände.

Dies war jedoch mein schönster Irrtum 2018, denn wir freuen uns seit der Eröffnung im August über anhaltend reges Interesse und haben sogar schon Stammkunden gewonnen. Das ist einfach wunderbar und macht uns stolz und unheimlich dankbar. So kann es 2019 gern weitergehen.

 

Unser Top-Thema 2019

„Der Verleger will Entdecker sein. Er will helfen, neue Werte ans Licht zu fördern, neue Werte zu schaffen.“ Das sagte Samuel Fischer – seines Zeichens einer der bedeutendsten Verleger Deutschlands – bereits 1911.
Über einhundert Jahre später hat sich die Buchbranche zwar grundlegend geändert, und einfacher ist die Situation nicht geworden, doch die enthusiastischen, kreativen Kleinverleger setzen heute noch immer starke Impulse mit ihren Büchern, gehen ihren eigenen Weg, zeichnen sich aus durch die Pflege ihrer Autoren und ihres Publikums sowie durch ein besonderes Verleger-Engagement. Sie wollen mit ihren vielfältigen Publikationen zeigen, dass es mehr auf dem Buchmarkt gibt als die Bestsellerlisten.

Bezugnehmend darauf, soll 2019 für mich als Verlegerin und natürlich auch mit Shakespeares Enkeln im Zeichen einer weiteren und vor allem nachhaltigen Sichtbarmachung der kleinen, unabhängigen Verlage und ihrer Bücher stehen. Gemeinsam können wir die Köpfe und die Herzen des Publikums erreichen.

Umfrage zum Jahreswechsel (1): Carlo Günther, PAL Verlag