Als Hauptförderer des Deutschen Sachbuchpreises lädt die Deutsche Bank Stiftung jährlich zu einer Veranstaltung zum ausgezeichneten Buch. In diesem Jahr mit Ulli Lust und ihrer Graphic Novel „Die Frau als Mensch“.
Ich finde es sehr gut vorstellbar, dass auch Frauen einen kreativen Impuls haben.
Ulli Lust über über prähistorische Künstlerinnen
Als Hauptförderer des Deutsche Sachbuchpreises lädt die Deutsche Bank Stiftung jährlich zu einer Veranstaltung zum ausgezeichneten Buch. In diesem Jahr mit Ulli Lust und ihrer Graphic Novel „Die Frau als Mensch“.
Dr. Kristina Hasenpflug (Deutsche Bank Stiftung, Hauptförderer DSP) begrüßte das Publikum und sagte über das Buch: „Hier geht es um Verdichtung, nicht Vereinfachung.“
Denis Scheck schlug den Bogen zur ganz großen Kunst: Pablo Picasso habe es sehr bedauert, in seinem Leben nie Comics gezeichnet zu haben.
Denis Scheck zum Buch: „Sie bewegen unglaubliche Wissensberge, verlieren aber Ihren Humor nicht“. Ulli Lust schätzt an Comics, dass es ein „sehr freies Medium“ sei. So sei es möglich gewesen, das archäologische Sachbuch mit dem Comicessay zu vereinen. Dennoch: Für die Künstlerin war der Gewinn des Sachbuchpreises „eine ungewohnte Kategorie“.
Der Stoff des Comics reicht bis in die Frühzeit. Ulli Lust berichtet, dass Unruhestifter aus steinzeitlichen Gruppen ausgeschlossen wurden: „Man nimmt die nicht als Chef oder als Präsident.“ Über prähistorische Künstlerinnen sagt Ulli Lust: „Ich finde es sehr gut vorstellbar, dass auch Frauen einen kreativen Impuls haben“ – ein Satz, der das Publikum sehr amüsierte.
„Um Comics zu lesen, braucht man eine gewisse visuelle Intelligenz, um sie zu dechiffrieren.“, sagte Ulli Lust. Nur gut, dass „Menschen heute weniger Probleme mit der Text-Bild-Schere“ haben, meinte Denis Scheck.
Das Gespräch drehte sich zentral um den kulturellen Stellenwert von Comics und Graphic Novels in Deutschland – schließlich ist es das erste Mal, dass eine Graphic Novel mit einem Sachbuchpreis ausgezeichnet wurde. In Deutschland verbinde man Comics landläufig eher mit Kinderliteratur: „Ich als Comiczeichnerin muss mir immer anhören, was Menschen als Kinder gelesen haben“, so Ulli Lust. Da habe der Begriff „Graphic Novel“ geholfen zu zeigen, dass das Medium eine Bandbreite an Themen und Zielgruppen bedienen kann.
Ulli Lust las aus ihrem Buch, und das Publikum konnte über die Bildschirme im Raum die Panels mitverfolgen.
Der Büchertisch der Buchhandlung Büchergilde war am Ende des Abends ausverkauft.
Ulli Lust signierte mit einer Figurine.
Die Chemie zwischen Ulli Lust und Moderator Denis Scheck hat gut gepasst. Ausschnitte aus dem Gespräch werden am 3. August, 12:04 Uhr bei HR2 gesendet.
