Klimaschutz

ORCA empfiehlt Umstieg auf digitale Vorschau

25. Januar 2024
von Börsenblatt

Digital ist besser: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Treibhausgasbilanzierung von gedruckten und digitalen Verlags-Vorschauen, die die Organization for Rapid Climate Action (ORCA) im Auftrag des Technologie- und Informationsanbieters MVB durchgeführt hat.

* Dieses Szenario bildet die digitale Erstellung der Vorschauen durch den Verlag sowie die Nutzung der gesamten Infrastruktur von VLB-TIX für die Verbreitung der digitalen Vorschauen ab.

In Kooperation mit neun Verlagen wurde dafür der sogenannte Product Carbon Footprint (PCF) von gedruckten Vorschauen und digitalen Vorschauen in der Plattform VLB-TIX ermittelt. Er gibt Auskunft über die Höhe der jeweils anfallenden Treibhausgasemissionen – in diesem Fall von der Konzeption über die Herstellung bis zum Versand der Vorschau an die einzelne Buchhandlung, teilt MVB mit.

In einem für das Jahr 2022 ermittelten Standardszenario für einen mittelgroßen Verlag, der sieben Vorschauen pro Halbjahr mit einer Gesamtauflage von circa 49.000 Exemplaren à 58 Seiten versendet, hat ORCA ein Gesamtvolumen von 68 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) berechnet. Beim Digitalszenario über VLB-TIX fielen für die Erstellung der Vorschauen durch den Verlag und die Nutzung der Infrastruktur zur Verbreitung auf der mit Ökostrom betriebenen Plattform acht Tonnen CO2e an.

Heruntergebrochen auf ein einzelnes Exemplar einer gedruckten Vorschau bedeutet das: Für die Produktion und Verbreitung fielen 2022 durchschnittlich 1.400 Gramm CO2e an. Die Treibhausgasemissionen für einen Seitenaufruf in VLB-TIX hat ORCA mit 1,1 Gramm CO2e berechnet. Somit stehen einem einzelnen gedruckten Vorschaukatalog 1.270 Seitenaufrufe in VLB-TIX gegenüber.

Alina Dicke, Klima- und Umweltschutzberaterin bei ORCA, spricht sich für die digitale Vorschau aus: "Der Vergleich von gedruckten und digitalen Vorschauen bezüglich ihrer Treibhausgasemissionen ist ein komplexes Unterfangen. Mit unserer Bilanzierung ließen sich nun erstmals verschiedene Szenarien berechnen und gegenüberstellen, ohne dabei die sprichwörtlichen Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Unsere Untersuchung kommt eindeutig zum Ergebnis, dass VLB-TIX ein effizientes Werkzeug ist, um Vorschauen zu kommunizieren und dabei deutlich Emissionen einzusparen – das gilt selbst dann, wenn die Nutzung von VLB-TIX im Buchhandel sehr stark ansteigt."

Wibke Kremer, Produktmanagerin VLB-TIX, hat die Treibhausgasbilanzierung bei MVB koordiniert: "Die größte Herausforderung für uns war es, die notwendigen Daten für den Vergleich zusammenzutragen. Um verlässliche Aussagen treffen zu können, bedarf es nicht nur umfassender Angaben unserer Dienstleister, sondern vor allem auch detaillierter Informationen von Verlagen. Wir bedanken uns deshalb sehr herzlich bei den neun Unternehmen, die den Aufwand auf sich genommen haben, um den Vergleich zu ermöglichen. Die aktuelle Bilanz ist nur ein erster Schritt für uns in Sachen Nachhaltigkeit. Wir planen, die Bestandsaufnahme in der Zukunft zu wiederholen, um messbare Veränderungen belegen zu können. Nach und nach werden wir auch weitere vorgeschlagene Optimierungsmaßnahmen umsetzen. Ein Ziel haben wir bereits mit unseren Kolleginnen und Kollegen vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und von der Frankfurter Buchmesse erreicht: Seit Jahresbeginn arbeitet die Börsenvereinsgruppe im Frankfurter Haus des Buches mit Ökostrom."

Für Monica Wellmann, Leiterin Geschäftsbereich Digital bei MVB, ist die Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch die Arbeit mit VLB-TIX ein wichtiger Bestandteil des Grundprinzips der Plattform: "Mit VLB-TIX wollen wir nachhaltiges Wirtschaften rund um die Präsentation und den Einkauf von Neuerscheinungen ermöglichen. Das erreichen wir durch einen effizienten Informationsfluss zwischen Verlagen, Vertretungen und Buchhandlungen ohne Medienbrüche. VLB-TIX sorgt für Aktualität und Sichtbarkeit, schafft Transparenz im Team und ermöglicht die parallele Bearbeitung in einem zentralen System. Und auch bei der Nutzerführung setzen wir auf Prozesse, die einfach und schnell zum Ziel führen, um den Ressourcenverbrauch bei allen Beteiligten so gering wie möglich zu halten."

Aktuelle Zahlen

Zum Jahreswechsel haben 2.458 Buchhandelsunternehmen mit VLB-TIX gearbeitet und im Jahr 2022 Warenkorb-Bestellungen im Wert von 56,7 Millionen Euro getätigt – die Filialen und der Zentraleinkauf von Hugendubel sowie der Zentraleinkauf von Thalia sind dabei nicht berücksichtigt. 1.521 Premium-Verlage nutzten VLB-TIX.