Preise und Auszeichnungen 2025

Im Januar wurde zum ersten Mal die Auszeichnung "5 to Watch" verliehen. Mit der Auszeichnung der gemeinsamen Initiative von Bücherfrauen e.V. und The Female Publisher werden fünf herausragende Persönlichkeiten der Buchbranche, die sich durch ihr außergewöhnliches Engagement für das Buch und ihre inspirierenden Beiträge zum Literaturbetrieb hervorgetan haben. Die ersten fünf Preisträger:innen sind: Stefanie Jaksch, Valo Christiansen, Alina Gries, Nefeli Kavouras und Andrea Lunau. Nach dem erfolgreichen Auftakt ist die zweite Runde bereits angelaufen. 

Der Dortmunder Comic-Preis mit der von Ralf König entworfenen "Dodo"-Figur wurde im Februar erstmals vergeben. Von der Jury ausgezeichnet wurde Hannah Brinkmann für ihre erste Graphic Novel "Gegen mein Gewissen" (avant-verlag) prämiert. In der Graphic Novel wird das Thema "Wehrpflicht und Gewissen" inhaltlich, grafisch und (künstlerisch) anspruchsvoll verhandelt. 

Die Kritikerin und Autorin Beate Tröger wurde im März mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2025 ausgezeichnet. Der von der Klett-Stiftung geförderte und mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde ihr auf der Leipziger Buchmesse verliehen. Im Gespräch mit dem Börsenblatt erklärt sie, was der Kerr-Preis für sie bedeutet.

Bernardine Evaristo wurde im Juni mit dem Women's Prize Outstanding Contribution Award ausgezeichnet. Bei dem mit 100.000 Pfund dotierten Preis handelte es sich um eine einmalige Auszeichnung anlässlich des 30-jährigen Bestehens des britischen Women's Prize for Fiction, der jährlich vergeben wird. 

Im Juni hat Angela Merkel für ihre Autobiografie "Freiheit" den erstmals verliehenen Gold Award von Media Control erhalten. Media Control begründete die Entscheidung damit, dass ihr Buch nicht nur das Buch des Jahres 2024/2025 gewesen ist, sondern auch die erfolgreichste Biografie der letzten zehn Jahre. 

Ulli Lust hat für "Die Frau als Mensch. Am Anfang der Geschichte" (Reprodukt) im Juni den Deutschen Sachbuchpreis erhalten. Mit diesem Titel wurde erstmals ein Sachcomic mit einem renommierten Literaturpreis ausgezeichnet. Wie diese Auszeichnung die Nachfrage nach dem Titel beeinflusst hat, verriet Reprodukt-Verleger Dirk Rehm im Gespräch mit dem Börsenblatt. 

Erstmals ging der Internationale Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt an ein lyrisches Werk. Die südkoreanische Autorin Kim Hyesoon wurde gemeinsam mit ihren Übersetzer:innen für "Autobiographie des Todes" ausgezeichnet. Der mit 35.000 Euro dotierte Preis für internationale Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung wurde zum 17. Mal verliehen. 

23 Jahre nach der Auszeichnung von Imre Kertész wurde mit László Krasznahorkai erneut ein ungarischer Autor mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Ausgezeichnet wurde er "für sein fesselndes und visionäres Werk, das inmitten apokalyptischen Schreckens die Kraft der Kunst bekräftigt". Was Krasznahorkai aus Sicht des Verlegers Oliver Vogel ausmacht, lesen Sie im Börsenblatt-Interview: "Es ist ein Glück für die Literatur".

Im Oktober wurde erstmals der mit 20.000 Euro dotierte Felix-Jud-Preis für Widerständiges Denken verliehen. Ausgezeichnet wurde Chimamanda Ngozi Adichie. Im Gespräch mit dem Börsenblatt erzählt Marina Krauth, was sie dazu bewogen hat, den Preis ins Leben zu rufen. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben, das nächste Mal also 2027.

Dorothee Elmiger gewinnt mit "Die Holländerinnen" (Hanser) den Deutschen Buchpreis 2025. Der Roman sei "ein faszinierender Trip ins Herz der Finsternis", begründet die Jury ihre Entscheidung. Im Anschluss an die Preisverleihung war der Siegertitel nicht lieferbar. Im Gespräch mit Börsenblatt-Redakteur Kai-Uwe Vogt und Hanser-Verleger Jo Lendle sprach Elmiger über die Zusammenarbeit mit ihrem Lektor. 

Im November wurde der dritte BücherFrauen-Literaturpeis verliehen. Erstmals wurde eine Übersetzung ausgezeichnet. Der Preis ging an den Roman "Was Hortensia nicht mehr erzählen konnte" der bereits verstorbenen spanischen Autorin Dulce Chacón. Die deutsche Übersetzung von Friederike Hofert ist 2024 im Verlag w_orten & meer erschienen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird zwischen der Übersetzerin und dem Verlag geteilt. 

Ursula Krechel erhielt im November den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2025. Die Jury lobt die Autorin, "die in ihren Gedichten, Theaterstücken, Hörspielen, Romanen und Essays den Verheerungen der deutschen Geschichte und Verhärtungen der Gegenwart die Kraft ihrer Literatur entgegensetzt." In ihrer Dankesrede betont die Autorin, dass Schreiben den Stummen und stumm gemachten nicht nur eine Stimme geben müsse, es müsse dieser Stimme Glaubwürdigkeit verleihen. 

Mit dem 2025 erstmals vergebenen Spiegel Buchpreis wurde die US-Autorin Rachel Kushner für "See der Schöpfung" (Rowohlt) ausgezeichnet. "'See der Schöpfung' ist eine Agentengeschichte, die spannend ist, schnell wie eine Pistolenkugel", begründet die Jury ihre Entscheidung. Rachel Kushner bewertete den Preis in ihrer Dankesrede als Ansporn. Die Spannung bei der Verleihung wurde aufgrund des ungewöhnlichen Prozedere, die Rangfolge wurde bereits vorab bekanntgegeben, etwas gedämpft. Wie Börsenblatt-Kolumnist Timothy Sonderhüsken den Preis und die ungewöhnliche Vorstellung der Titel bewertet, lesen Sie hier: "Gequengel macht Spaß".