Umsatzerwartungen der Spielwarenbranche

Wieder 168 Euro für Spielwaren zu Weihnachten?

21. November 2025
Redaktion Börsenblatt

Nach der Black Week (24.11. – 1.12.) folgt das Weihnachtsgeschäft – dem die Spielwarenbranche hoffnungsvoll entgegenblickt. In dieser Woche loteten der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI), der Handelsverband Spielwaren (BVS) und das Marktforschungsinstitut Circana die Umsatzentwicklung des Jahres aus - und wagten eine Prognose für das Weihnachtsgeschäft. 

Kinder liegen auf dem Boden und spielen ein Brettspiel

Brettspiele gehen immer

Von Januar bis Ende Oktober konnte der Markt für Spielwaren um 4 % wachsen, was die Branche als positive Signale für das kommende Weihnachtsgeschäft deutet. In der DVSI-Umfrage unter Spielwarenherstellern ist die Stimmung nicht ganz so gut und spiegelt damit die allgemeine Stimmung in der deutschen Wirtschaft wider. Lediglich 11 % Spielwarenunternehmen bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder sehr gut (2024: 20 %). Allerdings: die Warengruppe „Spiele, Bücher, Lernen, Experimente & Multimedia“ setzt ihre Erfolgsgeschichte fort: Während die gesamte Spielwarenbranche von Januar bis Mitte September 2025 ein Plus von 4% erzielte, baute die Warengruppe Spiele & Puzzle mit einem Wachstum von 18% ihre Position im Spielwarenmarkt weiter aus.  Allein das Segment Spiele legte mit über 22% überproportional zum Vorjahr zu. „Preiswerte, kompakte, schnelle und familientaugliche Kenner­spiele stehen derzeit hoch in der Gunst der Kunden, aber auch hochpreisige haben keine Schwierig­keiten, Abnehmer zu finden, wenn die Spiel-Idee originell und die Umsetzung gut ist.“, so Dieter Strehl, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Spieleverlage e.V. und geschäfts­führender Gesellschafter der Wiener Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik & Söhne

Die Umsatztreiber

Renner waren neben den Pokémon-Sammelkarten (Amigo) und Lego-Produkten das Partyspiel Hitster (Jumbo) und der Klassiker Uno. Auch weitere Spielelinien stark nachgefragt: Spiele rund um die Disney Lizenz Lilo & Stich, das Kartenspiel Skyjo, Monopoly oder z.B. der Klassiker Rubrik‘s Cube verzeichnen einen deutlichen positiven Trend im Abverkauf.

Der in den letzten Jahren stärker werdende Trend zu Lizenzartikeln setzt sich fort: Jedes dritte verkaufte Spielzeug ist ein Lizenzprodukt. Der Umsatztrend von Produkten ohne Lizenzbezug liegt bei +1 %, während Produkte mit spannenden Lizenzthemen um +9 % im Umsatz wachsen konnten. Die fünf umsatzstärksten Lizenzen sind Star Wars, Minecraft, Harry Potter, Pokémon und Lilo & Stich. Zusammen stehen sie für 25% des Lizenzmarktes. Verglichen mit den Vorjahren zeigt sich, dass der Markt nicht mehr von einigen wenigen Lizenzen dominiert wird. Der Umsatz verteilt sich jetzt gleichmäßiger auf die angesagten Lizenzwelten.

Gute Zeiten für den Fachhandel

Die anhaltende Tendenz zu einem späten Weihnachtseinkauf wird auch für diese Saison erwartet. Bereits im letzten Jahr wurden mehr als 33% der Jahresumsätze in den letzten zwei Monaten realisiert. Die Branche sieht sich für die logistischen Herausforderungen, die damit verbunden sind, allerdings gut gerüstet – und immerhin hat die eigentliche Weihnachtswoche einen Einkaufstag mehr für Last Minute Geschenke.

Zwar bleibt die Kaufkraft vieler Familien durch hohe Lebenshaltungskosten und wirtschaftliche Lage gedämpft, doch die Lust am Schenken sei ungebrochen: „Wenn das Leben anstrengender wird, wächst die Sehnsucht nach kleinen Glücksmomenten – und die schenkt man am liebsten den Kindern“, meint Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Handelsverband Spielwaren (BVS). Im Vorjahr haben die Deutschen jedem Kind (zwischen 3 und 12 Jahren) im Durchschnitt Spielzeug im Wert von 168 Euro (2023: 150 Euro) geschenkt.

Die Konkurrenz durch Online-Plattformen ist im Spielwarenverkauf immens – dennoch sieht der BVS im Weihnachtsgeschäft eine Chance für den stationä­ren Fachhandel. Gerade in der stressigen Vorweih­nachtszeit schätzten die Verbraucher die sofortige Verfügbarkeit von Waren und den Service vor Ort, erläutert der BVS.