Buchcharts - Die aktuellen Bestsellerlisten

Dora Heldts neuer Roman schafft die Eins

25. August 2021
von Charline Vorherr

In den neuen Bestsellerlisten schafft Dora Heldt - wie gewohnt - die Nummer Eins. Das mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Buch "Die Anomalie" hat es auch in Deutschland unter die meistverkauften Bücher geschafft. Außerdem gibt es neues von Marianne Koch. Unter den 22 Neueinsteigern sind ganze 16 Titel von Autorinnen - einer Autorin gelang sogar der Doppeleintritt. 

Die Wochencharts auf Börsenblatt Online

Ermittlungszeitraum: 16. bis 22. August 2021

In der letzten Woche wurden die Bestsellerlisten ordentlich aufgemischt: Insgesamt 22 neue Titel erklimmen die Charts in den Warengruppen Belletristik, Sachbuch und Ratgeber über alle Formate hinweg. Eine schnelle Auswertung hat ergeben, dass 16 davon aus den Federn von Frauen stammen.

Belletristik: Preisverdächtig

Nachdem in den letzten Wochen erst Simon Beckett und anschließend Stephen King Platz 1 der Belletristik-Charts angeführt haben, hat sich in dieser Woche wieder Juli Zeh mit „Über Menschen“ (Luchterhand) den Thron vom King zurückerobert.

Zwei Neueinsteiger verzeichnen die Hardcover-Bestseller. Auf Platz 7 steigt „Die Anomalie“ (Rowohlt) des französischen Schriftstellers Hervé Le Tellier ein. Die deutsche Übersetzung verantworteten Romy und Jürgen Ritte. Der Roman wurde 2020 mit dem renommierten Prix Goncourt ausgezeichnet, welcher mit einem symbolischen Euro dotiert ist. Damit verzeichnete das Buch in Frankreich große Verkaufserfolge, auch die Rechte an einer Fernsehserie sind bereits verkauft.

„Die phänomenale Verführungskraft entsteht daraus, dass er auf unterhaltsame und einleuchtende Weise über Existenzfragen schreibt, die den menschlichen Verstand sprengen“, erklärt Wolfgang Höbel im Spiegel am 14. August.

Im Roman treffen die Figuren durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm auf sich selbst. Immer wieder lobt die Kritik dabei den Humor in Le Telliers Schreiben. „Die Anomalie“ sei „kolossal unterhaltsam, klug und smart geschrieben“ und changiere federleicht zwischen Thriller, Ideenroman und Komödie, urteilt Thomas Andre vom Hamburger Abendblatt.

Hervé Le Tellier ist eigentlich studierter Mathematiker. Seit den 1990er hat er allerdings bereits um die 30 Bücher veröffentlicht.

Ein Platz dahinter, auf Platz 8, steigt die vielfach ausgezeichnete Eva Menasse mit „Dunkelblum“ (Kiepenheuer & Witsch) ein.  Darin erzählt sie den Umgang der Bewohner der Kleinstadt Dunkelblum mit einer historischen Schuld. Denn in der österreichischen Gemeinde verbergen die älteren Bewohner seit Jahrzehnten ihr Wissen um ein Verbrechen. Für Katja Weise von NDR Kultur ist es eines der wichtigsten Bücher des Herbstes. „Ein Roman, der ungeheuer komplex und virtuos komponiert ist“, schreibt sie.

Am Freitag, 27. August, spricht Thea Dorn im Literarischen Quartett gemeinsam mit ihren Gästen über „Dunkelblum“. Mehr zur Sendung und den Gästen:

Die Neueinsteiger im Taschenbuch gestalten sich um einiges romantischer. „Mondblüte“ (Blanvalet) gibt den Auftakt einer neuen neuen Nora Roberts Trilogie (Platz 10). Für die erste Auflage hat sich der Verlag etwas Besonderes ausgedacht. Sie hat einen farbigen Schnitt. Der zweite und Dritte Teil der Reihe „Der Zauber der grünen Insel“ werden die Namen „Himmelsblüte“ und „Sonnenblüte“ tragen.

Weltweit haben ihre Bücher eine Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren.

Außerdem neu dabei:

  • Sophie Kinsella: „Erobere mich im Sturm“ (Goldmann, Platz 14)
  • Ulrike Renk: „Eine Familie in Berlin – Paulas Liebe“ (Aufbau TB, Platz 22)

 

Neue Nummer 1 im Paperback ist die Fortsetzung von Dora Heldts „Drei Frauen am See“ (dtv). In „Drei Frauen, vier Leben“ treffen sich die Freundinnen Jule, Alexandra und Friederike zum Pfingstwochenende wieder im Haus am See. In den kommenden Wochen und Monaten sind Lesungen in ganz Deutschland geplant, darunter auch auf Sylt, dem Heimatsort der Autorin. Im Altonaer Museum in Hamburg findet am 19. September die offizielle Buchpremiere im Rahmen des Harbour Front Festivals statt. Tickets dafür stehen zum Verkauf. Beim Literaturfestival wird sie außerdem die vier Abende des Debütantensalons moderieren. Mehr Infos auf der Website von Harbour Front: Dora Heldt - Harbour Front Literaturfestival (harbourfront-hamburg.com)

Auch letztes Jahr gelang der norddeutschen Autorin der Sprung von Null auf eins:

Außerdem neu in den Paperback-Charts:

  • Platz 19: Harlan Coben mit „Nichts bleibt begraben“ (Goldmann)
  • Platz 25: Julia Kröhn mit „Die Alster Schule – Jahre des Widerstands“ (blanvalet)

Sachbuch: Weibliche Selbstermächtigung

Die Sachbuch-Charts werden auch in dieser Woche noch von Hape Kerkeling und seinem Katzenbuch „Pfoten vom Tisch“ angeführt. Neu auf Platz 3 und damit auf dem Treppchen steigt Marianne Koch mit „Alt werde ich später“ (dtv) ein. Die Internistin, Journalistin und Moderatorin erklärt physiologische und psychische Aspekte des Alterns und beleuchtet Themen wie Selbstbewusstsein, Ernährung, Bewegung, Einsamkeit und lebenslanges Lernen.

Politisch wird es auf Platz 9 der Charts. In „Die Kanzlerin“ (Rowohlt) porträtiert die Wirtschaftsjournalistin Ursula Weidenfeld Angela Merkel. Die Jahre 2005 bis 2021 gehen für sie als Merkel-Jahre in die Geschichte der Bundesrepublik ein. Weidenfeld fragt sich, was aus dieser Zeit bleibt, ob nur pragmatisch regiert wurde oder ob es Entwicklungen für die Zukunft gab. Sie zeigt auf, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel Deutschland verändert hat.

Eine Besprechung findet sich auf Deutschlandfunk Kultur: Ursula Weidenfeld über Angela Merkel - Zögern bis zur Schmerzgrenze (deutschlandfunkkultur.de)

Gleich zweimal in die Sachbuchcharts hat es Katja Lewina mit „Sie hat Bock“ (Dumont) geschafft. Die Erscheinung des Taschenbuchs (Patz 18) hat auch das 2020 erschienene Hardcover erstmals in die Bestseller, auf Platz 23, katapultiert. Lewina beschäftigt sich mit der weiblichen Sexualität und ihrem Platz in der Gesellschaft. Sie fragt sich, wie viel Sexismus in unserem Sex steckt. Dabei will das Buch weniger anprangern als Frauen zu ermutigen, „den Weg zur Selbstermächtigung einzuschlagen“.

Über die Macht der Vielfalt spricht die Grünen-Politikerin Aminata Touré in „Wir können mehr sein“ (Kiepenheuer & Witsch). Darin geht sie unter anderem auf ihren Weg als Tochter geflüchteter Eltern zur Landtagsabgeordneten ein. Sie berichtet auch von ihrem Aufwachsen als Schwarze Frau in Deutschland und will junge und diverse Menschen dazu ermutigen, in die Politik zu gehen.  

 

Weitere Neueinsteiger im Sachbuch

  • Platz 8 (PB): Nicole Jäger mit „Unkaputtbar“ (Rowohlt)
  • Platz 18 (PB): Christoph Krachten mit „Tesla oder: Wie Elon Musk die Elektromobilität revolutioniert“ (Nuvarande Verlagsgesellschaft)
  • Platz 14 (TB): Herr Schröder mit „Instagrammatik“ (Ullstein)
  • Platz 25 (TB): Heike Kleen mit „Geständnisse einer Teilzeitfeministin“ (Rowohlt)

Ratgeber: Bunte Mischung

In die Top 25 der Ratgeber-Charts steigen insgesamt fünf neue Titel ein. Yoga-Lehrerin Wanda Badwal führt Leser*innen in „Chakra-Yoga“ (Knaur Balance, Platz 4) durch die wichtigsten Yoga-Übungen zu den sieben Chakren. Dabei vermittelt sie Wissen zu den Chakren, wie Leser*innen sie im Alltag integrieren können und zeigt Übungen von Asana, Pranayama, Mediation und mehr.

Auf Platz 16 wird fermentiert. Mit 150 Rezepten zeigen Marcel Kruse und Geru Pulsinger in „Magic Fermentation“ (Löwenzahn), wie man Gemüse und Obst durch Fermentation haltbar macht, Sauerteig, Joghurt, Miso oder Kombucha herstellt.

Wie spreche ich mit Kindern über Rassismus? Wie kann ich durch meine Erziehung Vorurteile ausmerzen? Wie kann ich als BIPoC mein Kind vor Rassismus schützen?

Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar haben mit „Gib mir mal die Hautfarbe“ (Beltz) einen Ratgeber für Eltern geschrieben, die ihre Erziehung diversitätssensibel und rassismuskritisch gestalten wollen. Dabei richtet sich das Buch an alle Eltern; jene, die von Rassismus betroffen sind und jene, die ihr Kind vorurteilsfrei erziehen wollen. Er ist auf Platz 20 eingestiegen.

Weitere Neueinsteiger in der Warengruppe Ratgeber:

  • Platz 15: Gerd Kommer mit „Kaufen oder Mieten?“ (Campus)
  • Platz 23: Anita van Saan und Carola von Kessel mit „PhänoMINT“ (Moses)

 

Der Link zu den Wochenlisten:

https://www.boersenblatt.net/news/bestseller

Über die Bestsellerlisten

Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich, elektronisch die Verkaufszahlen aus den Warenwirtschaftssystemen von deutschlandweit mehr als 6.550 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive eCommerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten 88 Prozent des gesamten deutschen Buchmarktes ab. Mehr Informationen dazu finden Sie hier