Buchcharts – die aktuellen Bestsellerlisten

Das sagt Fitzek zur Teamwork mit Beisenherz

6. April 2022
von Matthias Glatthor

"Micky Beisenherz hat dem Buch eine ganz neue Note gegeben", sagt Sebastian Fitzek im Interview mit Börsenblatt online über ihren gemeinsamen Thriller "Schreib oder stirb". Hier zu lesen. Das Duo setzt sich damit sofort auf den Belletristik-Thron. Ähnlich gut startet Renate Bergmann. Die "Bridgerton"-Reihe ist mit vier Titeln vertreten. Beim Sachbuch sind etwa Marietta Slomka und Atze Schröder neu dabei.

Sebastian Fitzek (l.) und Micky Beisenherz

Die Wochencharts auf Börsenblatt Online

Ermittlungszeitraum: 28. März bis 3. April 2022

Sebastian Fitzek: "Ab da haben wir Pingpong gespielt"

Auf Platz 1 der Belletristikcharts (Hardcover) katapultiert sich aus dem Stand der Thriller "Schreib oder stirb" (Droemer; ET: 30. März) – ein Gemeinschaftswerk von Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz. Der Plot laut Klappentext: Carl Vorlau, Patient einer psychiatrischen Privatklinik, behauptet, vor Monaten die siebenjährige Pia entführt und an einen geheimen Ort verschleppt zu haben. Er macht dem Literaturagenten David Dolla ein Angebot: Gegen einen Verlagsvorschuss von einer Million Euro will er sich einzig und allein ihm offenbaren – Drohung vor einer Absage inklusive. Für einen True-Crime-Roman über das Schicksal Pias. Dolla soll dabei eine besondere Rolle als potenzieller Retter der Kleinen zukommen.

Wie die Zusammenarbeit mit Micky Beisenherz lief und was das mit Thriller machte, haben wir Sebastian Fitzek gefragt:

Wo haben Sie sich kennengelernt und wann entstand die Idee für ein gemeinsames Buchprojekt?
Zum ersten Mal haben wir uns bei einem Berliner Radiosender getroffen. Da hat Micky eine ganze Stunde eine Sendung moderiert und ich war sein Gast. Wir haben schnell gemerkt, dass wir, was Bücher, Filme und Humor anbelangt, auf einer Wellenlänge liegen, und hatten gleich die Idee, mal etwas zusammen zu machen. Wenig später, etwa zehn Jahre, rief ich Micky an und sagte: "So schnell kann’s gehen!"

Was unterscheidet den Thriller im Stil von Ihren bisherigen Büchern?
Es ist die Kooperation mit Micky. Er hat seinen Humor eingebracht. Seine Arbeit hat dem Buch eine ganz neue Note gegeben.

Wie sind Sie vorgegangen – haben Sie abwechselnd am Text geschrieben oder gemeinsam?
Ich habe den ersten Entwurf geschrieben. Dabei wurde mir klar, dass sich die Protagonisten, ähnlich wie bei "Der erste letzte Tag" dazu eignen, die eine oder andere lustige Entwicklung zu nehmen. Nur wollte ich aus dem Thriller keine Komödie machen. Zu dem Zeitpunkt las ich eine Stern-Kolumne von Micky, in der er es schaffte, ein wichtiges Thema humoristisch aufzuarbeiten, ohne dass der Artikel seine Ernsthaftigkeit verlor. Ich dachte, wenn er das schafft, ist er der Richtige, um die Leserinnen und Leser mit "Schreib oder stirb" zum Lachen zu bringen, ohne dass die Spannung flöten geht. Ich habe ihm also die erste Fassung geschickt und ab da haben wir Pingpong gespielt.

Ist alles gut gelaufen, oder gab es auch mal Diskussionen, wie es mit der Geschichte weiter gehen soll?
Es gab keine Diskussionen oder Konflikte, außer die, die unsere armen Protagonisten im Buch aushalten müssen, und die haben es wirklich in sich.

Was war das Schönste an der Zusammenarbeit?
Für mich war der tollste Moment, als ich zum ersten Mal schon auf der ersten Seite, die Micky von mir überarbeitet hat, laut loslachen musste. Da wusste ich, ja das funktioniert.

Wird es weitere Bücher von Fitzek / Beisenherz geben?
Nun, das erste Buch hat ja schon zehn Jahre gedauert. Ich will nichts ausschließen, aber ich denke, man braucht etwas Geduld.

Fragen: Matthias Glatthor

Der Verlag hat einiges für den Erfolg seines Spitzen-Titels getan. Es "läuft gerade eine großangelegte Kampagne, die neben zahlreichen Interviews und Presseberichten aus diversen on- und offline Maßnahmen besteht", so Droemer auf Anfrage. Es gibt Außenwerbung mit einer bundesweiten Plakatkampagne sowie Ganzsäulen-Plakatierungen in Innenstädten. Die digitale Kampagne umfasst Newsletter, Podcast-Werbung und Aktivitäten auf Social Media sowie eine YouTube-Kampagne mit Trailer-Ads. Die Höhe der Startauflage nennt der Verlag nicht.

Fitzek und Beisenherz hatten sich zudem eine besondere Fanaktion vor Erscheinen des Buches überlegt: Fans konnten auf der Webseite www.schreib-oder-stirb.com beim "Fitzherz-Beisenek-Quiz" an einem Gewinnspiel teilnehmen. Die beiden Gewinner durften zusammen mit Fitzek und Beisenherz in das Kulturkaufhaus Dussmann "einbrechen" und eine Woche vor Erscheinen des Buches die ersten beiden Exemplare von "Schreib oder Stirb" "stehlen". Ein Video davon werde in Kürze zu sehen sein.

Neu in den Top 25: Eine Auswahl

Wie viele Neu- und Wiedereinsteiger gibt es?

In dieser Woche kommen 25 Neueinsteiger in unsere Charts – dabei: Belletristik HC (4), Belletristik PB (1), Belletristik TB (6), Sachbuch HC (6), Sachbuch PB (5), Sachbuch TB (1) und Ratgeber (2).

15 Titel schaffen es, in die Charts zurückzukehren – dabei: Belletristik PB (2), Belletristik TB (3), Sachbuch PB (3), Sachbuch TB (3) und Ratgeber (4).

Die Netflix-Serie "Bridgerton", ein Liebesreigen gehobener Schichten, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Großbritannien spielt, ist ein Zuschauer-Magnet, bricht Rekorde – am 25. März erschien die zweite Staffel. Kein Wunder, dass Fans parallel wieder zur Vorlage greifen, zur Buch-Reihe der US-Autorin Julia Quinn. Band 3, "Bridgerton – Wie verführt man einen Lord?" (HarperCollins; ET: November 2021; Ü: Suzanna Shabani, Ira Panic), ist der höchstplatzierte WiedereinsteigerPlatz 6 bei der Taschenbuchliste Belletristik. Zwei weitere Bände kehren ebenfalls in die Charts zurück: "Bridgerton – Wie bezaubert man einen Viscount?" (HarperCollins; ET: November 2021; Ü: Suzanna Shabani, Ira Panic; Band 2 der Reihe; Platz 14) und "Bridgerton – Penelopes pikantes Geheimnis" (HarperColins; ET: Dezember 2021; Ü: Petra Lingsminat, Ira Panic; Band 4 der Reihe; Platz 19).

Neu in die TB-Charts (Belletristik), auf Platz 8, rückt "Bridgerton – Der Duke und ich" (HarperCollins; ET: November 2021; Ü: Suzanna Shabani, Ira Panic). Es ist der erste Band der Reihe mit einem zusätzlichen Epilog.

Renate Bergmann kratzt am Thron

Mit ihrem 16. Band, "Man muss sich nur trauen" (Ullstein Tb.; ET: 31. März), steigt Online-Omi Renate Bergmann (dahinter verbirgt sich Torsten Rohde) neu auf Platz 2 in die Taschenbuchliste (Belletristik) ein. Ihre beste Freundin Gertrud, 82 Jahre alt, und Gunter heiraten – Renate Bergmann sorgt für Organisationschaos.

Sachbuch: Platz 4 für Neueinsteigerin Marietta Slomka

Der höchstplatzierte Neueinsteiger beim Sachbuch (Hardcover) ist wie bei der Belletristik (s.o.) ebenfalls bei Droemer erschienen: Marietta Slomka, Moderatorin des ZDF-heute journals, beginnt mit "Nachts im Kanzleramt. Alles, was man schon immer über Politik wissen wollte" (ET: 1. April) auf Position 4. Slomka ist damit auch Aufsteigerin der Woche in unseren Sachbuch (HC)-Charts: plus 55 Plätze!

"Marietta Slomka trieb angesichts des Sturms aufs Kapitol der Schrecken über die Fragilität der Demokratie um", erklärt der Verlag gegenüber Börsenblatt online. "Ihren Gedanken, das Wissen um die Grundlagen unserer Demokratie und der Politik im Allgemeinen in heutigen Zeiten von zentraler Bedeutung ist, teilten wir als Verlag sofort – so entstand der Plan zu diesem Buch."

Auch für das Buch von Marietta Slomka gibt es eine Litfaß-Plakatierung an über 550 Standorten, führt der Verlag weiter aus. Darüber hinaus setzt man auf Newslettermarketing u.a. im ZEIT-Newsletter "Freunde der Zeit". Außerdem laufe auch hier gerade eine große Social Media Kampagne auf Facebook und Instagram. Bei Slomka spiele natürlich die Presse eine große Rolle mit zahlreichen Interviews, Besprechungen und Talkshowauftritten. 

Am 3. April fand die Buchpremiere im Tipi am Kanzleramt in Berlin statt. Dort hat Slomka "Nachts im Kanzleramt" im Gespräch mit Ex-Regierungssprecher Steffen Seibert vorgestellt, moderiert wurde von Marco Seifert (Radio Eins). Die Veranstaltung war mit 400 Leuten restlos ausverkauft, freut sich der Verlag.

Atze Schröder steigt ein

Neu auf Platz 12 beim Sachbuch (HC) ist Comedian Atze Schröder, Markenzeichen blaugetönte Brille und Lockenperücke, mit seiner Autobiografie "Blauäugig" (Edel Books; ET: 1. April). Diese entstand zusammen mit Comedian und Autor Till Hoheneder. "Wenn man mit einem seiner besten Freunde ein Buch schreibt, hat man eine tolle Zeit. Till und ich teilen Gedanken, lachen gemeinsam und streiten zickig über Passagen, Sätze, Worte. Und wenn man die eigene Biografie erarbeitet, geht alles noch viel tiefer", schreibt Atze Schröder im Vorwort. Und: "Viele meiner Entscheidungen im Leben waren intuitiv und keinesfalls Produkte reiflicher Überlegung. Zufällig, naiv, eben blauäugig."

Wie kam das Buch zu Edel? "Wir hatten über die Verlagsgruppe Kontakt zu seinem Management und haben uns dort als möglichen Verlag ins Spiel gebracht. Dann nahmen die Dinge ihren üblichen Lauf – wir waren nicht der einzige Verlag, der das Buch gerne gemacht hätte, und haben uns ins Zeug gelegt", sagt Constanze Gölz, Programmleitung Edel Books, gegenüber Börsenblatt online.

Wie geht man angesichts der Lage auf dem Papiermarkt mit einem möglichen Nachdruck um? "Wir haben zur Sicherheit bereits einen Druckslot und Papier für eine zweite Auflage reserviert, um zügig nachproduzieren zu können", erläutert Constanze Gölz. Im s/w-Druck seien die Lieferzeiten momentan "noch nicht so dramatisch wie bei Bildbänden, also 4-farbigen Büchern, aber tatsächlich dauert gerade alles deutlich länger als sonst. Da ist momentan bei Nachauflagen mehr Vorausplanung nötig."

Beim Marketing setzt Edel Books zum einen ganz klassisch auf Pressearbeit. Atze Schröder tritt etwa in diversen Talkshows und TV-Sendungen auf. Hinzu komme eine breit angelegte Online- und Social-Media-Kampagne. "Die Reichweiten des Autors nutzen wir natürlich ebenfalls, sein Draht zu den Fans ist der direkteste und beste. In seinen reichweitenstarken Podcasts wird er das Buch sicherlich auch vorstellen."

Ratgeber: Stefanie Stahl wieder auf Platz 1
28.03.2022 18:25 Uhr
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Der Link zu den Wochenlisten:

Über die Bestsellerlisten

Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich, elektronisch die Verkaufszahlen aus den Warenwirtschaftssystemen von deutschlandweit mehr als 6.550 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive eCommerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten 88 Prozent des gesamten deutschen Buchmarktes ab. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.