Zum 60. Geburtstag von Christian Sprang

Danke an den "MuWi-Star"

8. Juli 2022
von Matthias Nöllke

Am heutigen Freitag wird Börsenvereinsjustiziar Christian Sprang 60 Jahre alt. Hier gratuliert ihm sein alter Freund aus Marburger Studienjahren, der Autor Matthias Nöllke.

Matthias Nöllke und Christian Sprang

Wer mit Christian Sprang über die Frankfurter Buchmesse geht, kommt nicht weit. Was man sich als Autor vielleicht erträumt, für Christian ist es Messealltag: Ständig treten Büchermenschen auf ihn zu, wollen seinen Rat, seine Einschätzung oder einfach nur ein paar nette Worte mit ihm wechseln. Das hängt nicht nur mit seinem weithin gerühmten Fachwissen in juristischen Angelegenheiten zusammen. Christian ist ein wunderbarer Gesprächspartner. Es gibt niemanden, der so aufmerksam, wortgewandt und mit feiner Ironie Auskunft gibt, Ansichten äußert und Fragen stellt. Er ist nicht nur ein Meister des freundlichen, sondern ebenso des freimütigen, um nicht zu sagen: des schonungslos treffenden Wortes.

Es gibt niemanden, der so aufmerksam, wortgewandt und mit feiner Ironie Auskunft gibt, Ansichten äußert und Fragen stellt. Er ist nicht nur ein Meister des freundlichen, sondern ebenso des freimütigen, um nicht zu sagen: des schonungslos treffenden Wortes.

Matthias Nöllke

Diese Neigungen haben ihn schon ausgezeichnet, als wir uns in Marburg an der Lahn kennenlernten. Im Grundstudium der Musikwissenschaft, der "MuWi", wie sie intern abgekürzt wurde, was Christian veranlasste, den Titel eines "MuWi-Stars" für sich zu beanspruchen. Der stand ihm schon deshalb zu, weil sich jeden Mittwoch nach den Lehrveranstaltungen in Kontrapunkt und Harmonielehre eine Runde von "MuWi"-Adepten bei ihm einfand und er erlesenen Grüntee servierte. Davon ließ er sich auch dadurch nicht abbringen, dass die meisten Anwesenden eingeschworene Mensa-Muckefuck-Trinker waren und die jadegrüne Köstlichkeit irgendwo zwischen Jugendherbergsgetränk und aufgebrühtem Komposthaufen verorteten. Andere hätten sich vielleicht gekränkt gefühlt, für Christian schien es eher Ansporn zu sein, seine Qualitätsoffensive mit Entschlossenheit fortzusetzen.

Damit kommen wir auf seine zweite hervorstechende Eigenschaft zu sprechen: Christian bereitet es großes Vergnügen, Menschen zusammenzubringen. Das tut er mit großem Geschick und Taktgefühl. Wie feinfühlig er dabei vorgeht, zeigt sich in den kleinen Dingen. Vor ein paar Jahren hatte er für meine Tochter den Kontakt zu einem Gesprächspartner hergestellt, der sehr viel Interessantes zu sagen hatte. Ich schrieb eine Mail an Christian, um mich zu bedanken. Allerdings hatte ich den Namen des Betreffenden nicht ganz korrekt geschrieben. Christian leitete meine Mail an ihn weiter. Das hätten andere auch gemacht. Doch Christian tat außerdem etwas, auf das nur wenige gekommen wären: Stillschweigend korrigierte er vorher noch den Namen in meiner Mail. Und er hat bis heute keine Ahnung, dass mir das überhaupt aufgefallen ist. Doch nun ist die Gelegenheit gekommen, Danke zu sagen. Auch dafür.