Der in meinen Augen grandioseste Romanfang aller Zeiten lautet:
"Es war die beste aller Zeiten, es war die schlimmste aller Zeiten, es war das Zeitalter der Weisheit, es war das Zeitalter der Dummheit, es war die Epoche des Glaubens, es war die Epoche des Unglaubens, es war die Saison des Lichts, es war die Saison der Dunkelheit, es war der Frühling der Hoffnung, es war der Winter der Verzweiflung, wir hatten alles vor uns, wir hatten nichts vor uns, wir gingen alle direkt in den Himmel, wir alle machten uns in die andere Richtung auf ..."
So läßt Charles Dickens seine "Geschichte zweier Städte" beginnen.
Alles schon mal dagewesen. Auch wir leben in der besten und schlimmsten aller Zeiten. Der Namensgeber des Preises, den Sie mir heute verleihen, Friedrich Christoph Perthes schreibt in seinem Manifest "Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur" von 1816 im Schatten des Wiener Kongresses:
„Sobald die Glieder des Reichs sich wieder gesammelt hatten, wurde sogleich in dem zu Wien geschlossenen Bunde verheißen, daß das Eigenthumsrecht der Autoren und Verleger innerhalb des Bundes geschützt werden solle und (…) daß ohne diesen Schutz, welcher verhindert, daß die Schriften der Autoren für vogelfrey erklärt werden, ein Zustand der Anarchie eintreten müßte, der Wissenschaften und Künste verdirbt“.
Dieser Zustand ist dank des durch Perthes mit ins Leben gerufenen Urheberrechts glücklicherweise nicht eingetreten – aber vogelfrei sind Autorinnen und Autoren auch heute.
Patrick Hertweck: „Hauptsache lesen?“ – Ein Meinungsbeitrag zur Kinderliteratur – https://buchmarkt.de/patrick-hertweck-kinderliteratur/