Gut vorbereitet in die Vorstandswahl

Durch die Pandemie scheint die letzte analoge Hauptversammlung des Börsenvereins Lichtjahre her zu sein. Damals, bei den Buchtagen Berlin im Juni 2019, standen für alle fünf zu besetzenden Positionen gleich mehrere Bewerber:innen zur Verfügung. Am Ende wurde die Mainzer Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs zur neuen Vorsteherin gekürt, der Neusser Buchhändler Klaus Gravemann gewann das Rennen um das Amt des Schatzmeisters. Beide bewerben sich nun um eine zweite Amtszeit, die hoffentlich wieder von einem ganz normalen Verbandsleben ohne Corona-Einschränkungen geprägt ist. Vorsteherin und Schatzmeister werden bei der nächsten Hauptversammlung des Börsenvereins am 21. Juni im Literaturhaus Frankfurt direkt in ihr Amt gewählt, Mitbewerber:innen für diese beiden Spitzenplätze gibt es diesmal nicht. 

Bewegung kommt bei den drei weiteren Vorstandspositionen ins Spiel, die von der Hauptversammlung zu vergeben sind: Denn hier steht nur die Hamburger Sortimenterin Annerose Beurich für eine Wiederwahl zur Verfügung, seit 2019 stellvertretende Vorsteherin des Börsenvereins. Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg und Zwischenbuchhändler Jens Klingelhöfer (Bookwire) treten dagegen nicht mehr an. 

Für die Verlage kandidiert nun neu Fachverlegerin Birte Hackenjos (Haufe Group), für den Zwischenbuchhandel stellt sich Stefan Könemann zur Wahl, der als langjähriger Vorsitzender im Ausschuss für den Zwischenbuchhandel schon Vorstandserfahrung mitbringt. Für Spannung sorgt eine zusätzliche Kandidatur aus dem Buchhandel: Der Rostocker Sortimenter Manfred Keiper bewirbt sich ebenfalls um einen Platz im neuen Vorstand.

Manfred Keiper oder Annerose Beurich: Wer von beiden soll den Buchhandel im Führungsgremium des Verbands vertreten? Hier werden sich die Mitglieder entscheiden müssen. Denn laut Paragraf 45 Absatz 1 der Börsenvereinssatzung gilt für alle fünf von der Hauptversammlung gewählten Vorstandsmitglieder ein festgelegter Spartenproporz:

• Zwei Vorstandsmitglieder müssen dem herstellenden Buchhandel angehören, also den Verlagen,
• zwei Vorstandsmitglieder müssen aus dem verbreitenden Buchhandel kommen, also aus dem Sortiment,
• ein Vorstandsmitglied muss im Zwischenbuchhandel arbeiten.

Weil Buchhändler Klaus Gravemann von der Hauptversammlung direkt in sein Amt als Schatzmeister gewählt wird und auch keine Gegenkandidatur aus einer anderen Sparte erfolgt, bleibt für den Buchhandel also nur noch ein freier Platz im neuen Vorstand. Im Vergleich zu 2019, als die Verteilung nach Sparten durch die Vielzahl der Kandidaturen zu einem hochkomplexen Rechenexempel wurde, ist das Prozedere in diesem Jahr allerdings vergleichsweise einfach.

Neuerungen gibt es beim Abstimmungsverfahren. Neben der analogen Briefwahl und der gewohnten Stimmvertretung durch ein anderes Unternehmen bietet der Börsenverein bei der diesjährigen Vorstandswahl zum ersten Mal eine digitale Stimmabgabe im Vorfeld an – für alle, die nicht an der Hauptversammlung in Frankfurt teilnehmen können. Dafür müssen sich Mitglieder nur kurz online registrieren. Bei der Entscheidungsfindung vorab hilft ein Feierabend-Dialog am 23. Mai um 19 Uhr, bei dem sich alle sechs Kandidat:innen in einer Zoom-Runde vorstellen.