Mitgliederstatistik des Börsenvereins

Pandemie hinterlässt noch keine tiefen Spuren

25. Januar 2021
von Börsenblatt

Wie haben sich die Mitgliederzahlen des Börsenvereins im Pandemie-Jahr 2020 entwickelt? Steigt die Zahl der Geschäftsaufgaben? Antworten liefert die aktuelle Mitgliederstatistik des Börsenvereins. 

Zum 31. Dezember 2020 zählte der Verband exakt 4 221 Mitglieder. Das sind 155 Firmen weniger als zum Stichtag des Vorjahres (minus 3,5 Prozent, 2019: minus 3,0 Prozent, 2018: minus 3,1 Prozent). Der seit Jahren anhaltende Abwärtstrend (siehe Grafik) hat sich damit etwas beschleunigt – eine dramatische Zuspitzung speziell durch die Corona-Krise lässt sich aus den Zahlen für 2020 jedoch nicht herauslesen. 

Berücksichtigt man die Veränderungen zum Jahreswechsel 2020/2021, dann haben 252 Firmen ihre Mitgliedschaft beendet – der Börsenverein hat damit weniger Mitglieder verloren als im Vorjahr (294). Allerdings konnte er auch weniger Mitglieder hinzugewinnen: Alles in allem sind 108 Unternehmen neu in den Verband eingetreten (Vorjahr: 133). 

Aktuell ist noch nicht absehbar, wie sich die Corona-Krise langfristig auf die Struktur unserer Mitgliedschaft auswirkt.

Susanne Krittian-Danzer, Leiterin des Mitgliederservice beim Börsenverein

Susanne Krittian-Danzer, die den Mitgliederservice des Verbands leitet, fasst die prägenden Entwicklungen im Corona-Jahr 2020 so zusammen: 

  • Die Zahl der Geschäftsaufgaben unter den Austritten, insgesamt 93 durch alle Sparten, ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2019: 103).. Die Geschäftsaufgabe aus Altersgründen ist nach wie vor die häufigste Ursache für den Austritt von Buchhandlungen. 
  • Der Gesetzgeber hat die Insolvenzpflicht zwar ausgesetzt. Dennoch meldeten im vergangenen Jahr zehn Verbandsmitglieder Insolvenz an.
  • Filialisierungen und Fusionen sorgten für insgesamt 31 Austritte, davon 18 im Buchhandel. "Der Strukturwandel der Branche hält also an, wenngleich er im Vergleich zum Vorjahr langsamer vonstattengeht", so Krittian-Danzer. 2019 seien deutlich mehr Firmenverkäufe registriert worden, vor allem im Buchhandel.
  • 43 Neumitglieder konnte der Verband über das Schnupperangebot gewinnen (wie 2019). "Trotz der Widrigkeiten der Corona-Krise haben sich viele Nutzer*innen des Schnupperangebots für eine reguläre Mitgliedschaft entschieden, die Umwandlungsrate lag ähnlich wie im Vorjahr bei rund 38 Prozent", so Krittian-Danzer.
  • Auch die Zahl der Partnermitglieder ist nach Börsenvereinsangaben weiter gestiegen – und damit die Zahl der Branchendienstleister im Verband (von 60 auf 65).

Alles in allem hat der Börsenverein innerhalb von zehn Jahren 1.460 Mitglieder verloren, davon 1.138 allein im Sortiment. Zählte der Verband 2011 noch 3.666 Buchhandlungen, sind es aktuell nur 2.528 (minus 31 Prozent). Bei den Verlagen ist die Talfahrt weniger steil: 2011 gehörten dem Verband 1.851 Verlagshäuser an, heute sind es 1.525 (minus 18 Prozent).

„Die Buchbranche hat ein bewegtes Jahr hinter sich, das geprägt war durch die Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie. Der Börsenverein ist dabei als starker Partner in der Krise wahrgenommen worden", so das Fazit von Susanne Krittian-Danzer.

Bislang würden sich die Auswirkungen der Krise nicht in nennenswertem Umfang in der Mitgliederentwicklung niederschlagen: "Absehbar ist aktuell aber noch nicht, wie sich die Lage langfristig auf die Struktur unserer Mitgliedschaft auswirkt", betont Krittian-Danzer: "Zentral bleibt für uns 2021, unsere Mitglieder bestmöglich durch diese herausfordernden Zeiten zu begleiten und ihnen mit unseren rechtlichen und wirtschaftlichen Beratungsangeboten zur Seite zu stehen."

Noch mehr Zahlen

Die Mitglieder nach Sparten

  • Buchhandlungen: 2 528 (Vorjahr: 2 627)
  • Verlage: 1 525 (Vorjahr: 1 580)
  • Zwischenbuchhändler: 53 (Vorjahr: 58)
  • Partnermitglieder: 65 (Vorjahr: 60)
  • Internationale Mitglieder: 38 (Vorjahr: 37)
  • Verlagsvertreter: 12 (Vorjahr: 14)

Die Zahlen zum 1. Januar*
1. Januar 2021: 4.079 Mitglieder
1. Januar 2020: 4.229 Mitglieder
1. Januar 2019: 4.389 Mitglieder

* Hier fließen alle Kündigungen / 
Neuzugänge zum Jahreswechsel ein

Der Jahressaldo*

  • Beendigungen 2020: 252
    Neuaufnahmen 2020: 108
  • Beendigungen 2019: 294
    Neuaufnahmen 2019: 133
  • Beendigungen 2018: 251
    Neuaufnahmen 2018: 115

    * jeweils zum 1. Januar des Folgejahres, 
    ohne startup club und Schnupperangebot