Praxistipps für digitale Veranstaltungen
Vom 15. bis zum 30. September finden die Regionalbuchtage 2020 statt. Gefeiert wird diesmal vor allem virtuell. Praxistipps für Verlage und Buchhandlungen – und Bedingungen für einen gut gefüllten Fördertopf.
Vom 15. bis zum 30. September finden die Regionalbuchtage 2020 statt. Gefeiert wird diesmal vor allem virtuell. Praxistipps für Verlage und Buchhandlungen – und Bedingungen für einen gut gefüllten Fördertopf.
In der Corona-Krise erkunden viele Menschen die Region vor ihrer Haustür: Verlage und Buchhandlungen haben in diesem Jahr also noch einen guten Grund mehr, bei den Regionalbuchtagen mitzumachen und eine Bühne für Bücher und Autoren aus der Region zu bauen. Die Beschränkungen durch die Pandemie bedeuten allerdings auch: Das Programm wird in erster Linie digital gestaltet. Wie kann man die Reichweite virtueller Veranstaltungen steigern? Und wie lassen sich technische Probleme lösen? Das sind die Fragen, die sich für Jürgen Kron, Sprecher der Interessengruppe Regionalia im Börsenverein, derzeit in vielen Verlagen und Buchhandlungen stellen. Im Webinar "Buch & Spreewaldgurke" am 31. Juli (zur Aufzeichnung geht es hier) hat die IG Regionalia deshalb Praxistipps rund um die digitalen Regionalbuchtage 2020 gesammelt. Hier eine Zusammenfassung.
Auch in diesem Jahr wollen wir die Regionalbuchtage feiern - durch die Corona-Krise vor allem digital. Gelder für den Ankauf von Technik stehen zur Verfügung.
Jürgen Kron, Sprecher der IG Regionalia im Börsenverein
Die Regionalbuchtage werden, wie bereits 2019, vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat unterstützt. Das heißt konkret: Der Bund fördert insgesamt 16 Veranstaltungen mit bis zu 2.000 Euro – unter folgenden Bedingungen:
Börsenvereinsmitglieder, die sich um den Fördertopf bewerben wollen, können sich an Anke Simon (simon@boev.de) und Birgit Koch (koch@boev.de) wenden. Honorare, Technik oder Support: Gefördert wird, was die jeweiligen Veranstalter brauchen.
Perfekt zum Thema Einheit passen beispielsweise Veranstaltungen, bei denen Autor*innen oder regionale Prominenz aus Ost und West per Videokonferenz von ihren Erfahrungen berichten und aus ihren Werken lesen – ob im Tandem oder als Quartett. Pläne und Ideen gibt es schon:
Viele haben dieses Jahr (notgedrungen) erlebt, wie schön die Heimat sein kann. Das in Aktionen umzusetzen, ist eine große Chance.
Annette Sievers, stellvertretende Sprecherin der IG Regionalia
Liveangebot und Aufzeichnung miteinander zu verbinden: Das ist für Roland Große Holtforth, Geschäftsführer der Berliner Agentur Literaturtest, ein guter Weg, um virtuelle Aktionen erfolgreich zu machen. Der Sprecher der IG Digital im Börsenverein hat für die Kolleg*innen der IG Regionalia einen Leitfaden zur Umsetzung digitaler Veranstaltungsformate erarbeitet (Download am Ende des Artikels), mit verschiedenen Modellen für "hybride" Aktionen.
Auch für Nach-Corona-Zeiten gilt: Digitale Formate erschließen "das zweite Publikum" – alle, die gerne teilnehmen möchten, aber nicht an den Veranstaltungsort kommen können, etwa weil sie schlicht kein Ticket mehr bekommen haben. Große Holtforths Rat im Webinar "Buch & Spreewaldgurke": sich bei digitalen Veranstaltungen von der klassischen einstündigen Lesung zu lösen – und auf kleinere Slots von 20 Minuten zu setzen. Ebenfalls wichtig: Interaktion mit dem Publikum, das kommentieren oder nachfragen kann.
Partner für Veranstaltungen zu suchen, von der Volkshochschule bis zum Kino: Das beherzigen viele Buchhändler*innen bereits bei analogen Aktionen. Kooperationen sind aber auch für digitale Angebote wichtig: "Suchen Sie sich Partner, die ebenfalls für die Region stehen und über deren Kanäle Sie möglichst viele Menschen erreichen können", empfiehlt Große Holtforth.
Darauf setzen auch die Regionalbuchtage als Gesamtpaket: Sie kooperieren, wie im Vorjahr, mit dem Tag der Regionen, dem Aktionstag der Regionalbewegung am 4. Oktober. Auf der Website www.tag-der-regionen.de/aktionen können Veranstaltungen der Regionalbuchtage kostenlos eingetragen werden – und so andere Zielgruppen erreichen. Nach dem Motto "Buchhandlung trifft Hofladen" eröffnen sich zudem ganz neue Kooperationsideen auf regionaler Ebene.
Werden Veranstaltungen "hybrid" oder "online pur" konzipiert, ist sicher: Sie finden in jedem Fall statt, auch wenn die Pandemie kein oder kaum Publikum zulässt.
Roland Große Holtforth, Agentur LIteraturtest, im Leitfaden der IG Regionalia
In digitalen Events entstehen wertvolle Inhalte. Videos, Audiodateien oder Bilder können (Genehmigung der Teilnehmenden vorausgesetzt) live und im Nachgang vielfach genutzt werden, auf der Verlagswebsite, im Newsletter, in Social-Media-Kanälen, in Werbemitteln.
Und auch der Büchertisch lässt sich virtuell nachbauen: Ein Link zum eigenen Webshop reicht – und schon hat der Kunde das vorgestellte Buch im Warenkorb.
Welche Formate eignen sich? Welche Technik ist nötig? Handfeste Empfehlungen (bis hin zu geeigneten Videokameras und den entsprechenden Preisen) bietet, wie oben erwähnt, ein Leitfaden zur Umsetzung digitaler Veranstaltungsformate, den die Berliner Agentur Literaturtest entwickelt hat. Der Digital-Leitfaden ist für die Regionalbuchtage 2020 erstellt worden – aber ebenso für jede andere virtuelle Aktion hilfreich. Und natürlich kann und soll es bei den Regionalbuchtagen auch analoge Angebote geben.