Beim traditionellen Pressegespräch am Messefreitag wurde deutlich, dass es keine leichte Entscheidung ist, in Kriegszeiten einen Friedenspreis anzunehmen. Karl Schlögel jedenfalls nahm sich erst einmal einen Tag Bedenkzeit, als der Anruf vom Börsenverein kam: „Wie Sie sich vorstellen können, war ich nicht darauf gefasst: Man sitzt ja einfach am Schreibtisch und tut seine Arbeit“, so Schlögel. Zugleich habe er auch Respekt vor dem Prestige, dem Ansehen und der Verantwortung, die mit dem Preis verbunden sei: „Wenn man bedenkt, was in der Welt passiert, kommt man an die Grenzen der eigenen Urteilskraft.“
Der Waffenstillstand in Gaza ist für Schlögel eine „überraschende, unvorstellbare“ Wende des Konflikts: „Aber es kann Generationen dauern, bis daraus wirklich Versöhnung entsteht.“ Gleichzeitig gehe der Krieg in der Ukraine weiter, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Zu Trumps Ankündigung, sich demnächst mit Putin zu einem zweiten Gespräch zu treffen, sagte Schlögel: „Jede Initiative, die einen Ausweg eröffnet, ist willkommen.“ Auf das erste Treffen allerdings habe Putin nur eine Antwort gegeben – „und das waren die schwersten Bombardements seit Beginn des Ukraine-Krieges 2022.“