Beate Scherzer hat beobachtet, dass die heute 40-Jährigen haben eine andere Vorstellung von Work-Life-Balance haben, sie möchten sich nicht unbedingt lange an einen Ort binden. Und man könne auch als Buchhändler auf eine normale Wochenarbeitszeit kommen. "Aber eine Viertagewoche und dreimal im Jahr in den Urlaub – das ist eher nicht möglich."
Daher sehe Thomas Koch, Sprecher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, beim Verschwinden von Buchhandlungen durchaus den demografischen Faktor am Werk. "Viele geben aktuell aus Altersgründen Buchhandlungen ab. Gleichzeitig kommt nicht genug Nachwuchs nach", wird er zitiert. Der Börsenverein habe das als Problem erkannt und lege einen Schwerpunkt auf Beratung und Vermittlung zu diesem Thema. Deutschland habe zwar mit rund 4.500 Buchhandlungen immer noch ein weltweit vorbildliches Netz. Aber: "Wir verlieren jedes Jahr deutschlandweit ungefähr 100 Mitglieder, vor allem aus Altersgründen und wegen wirtschaftlicher Probleme. Auf der anderen Seite kommen nur ungefähr 40 Neugründungen dazu." Das sei nicht nur für die Vielfalt in den Innenstädten ein Problem, sondern auch für die Vielfalt am Buchmarkt ganz generell. Denn Buchhandlungen wie Proust in Essen würden ein handverlesenes Programm präsentieren, in dem sich auch die Titel vieler kleiner Verlage wiederfinden.
Thomas Koch nennt ein Pro-Argument, das selbst die Generation Z überzeugen könnte: "Buchhändler ist ein Job mit Sinnhaftigkeit, mit einem sozialen und gesellschaftlichen Auftrag." Es gehe nicht nur darum, Bücher zu verkaufen. Man gestalte kulturelle Vielfalt und Debatten mit, lade zu Gesprächsrunden zu politischen Themen, positioniere sich als Begegnungsort.
das von Ihnen angeführte Pro-Argument "Buchhändler ist ein Job mit Sinnhaftigkeit, mit einem sozialen und gesellschaftlichen Auftrag. Es gehe nicht nur darum, Bücher zu verkaufen. Man gestalte kulturelle Vielfalt und Debatten mit, lade zu Gesprächsrunden zu politischen Themen, positioniere sich als Begegnungsort" zahlt keine Miete, keine Gehälter und keinen Strom - auch ich finde es toll einen Job mit Sinnhaftigkeit zu haben, die Branche sollte es jedoch den Inhabern einer Buchhandlung "trotz aller Sinnhaftigkeit" ermöglichen, ein wirtschaftliches Auskommen zu haben. Vielleicht würde es in diesem Zusammenhang mehr Sinn machen sich über Themen wie "zu niedrige Buchpreise" und "Rabattspreizung" Gedanken zu machen - Selbstausbeutung unter der Fahne der Sinnhaftigkeit kann meines Erachtens nicht die Lösung sein...