Literarische Ukraine-Hilfe

Die ukranische Gegenwartsliteratur gehört für den Potsdamer Literaturwissenschaftler Alexander Wöll zu den spannendsten in Mittel- und Osteuropa. Warum das so ist, davon konnte sich das Lesepublikum in Bad Windsheim und Neustadt Aisch im Mai persönlich überzeugen. Unter dem Motto »Seitenwende« organisierte die Buchhandlung Dorn an ihren beiden Standorten in Franken zwei Abende mit dem Experten. Schauspieler Levent Özdil trug Auszüge aus Büchern von Sherhij Zhadan, Tanja Maljartschuk und Natalka Sniadanko vor. Mitarbeiterinnen und Kundinnen, die sich mehrfach zu einem Lesekreis getroffen hatten, stellten weitere Werke vor und teilten Leseeindrücke. »Bei einigen Passagen hätte man eine Stecknadel fallen hören können«, so Buchhändlerin Stella Cramer, die im Podiumstalk mit Alexander Wöll die Besonderheiten ukrainischer Literatur auslotete. 

Die ukrainische Musikerin Xenia Scherba begleitete die Abende auf dem Saxofon und lud zusammen mit ihrer Familie zum Pausensnack ein. Das Eintrittsgeld von 10 Euro floss in eine Spendenaktion zugunsten von Serhij Zhadans Ukraine-Hilfe in Charkiw. Die örtlichen ­Lions- und Rotary-Clubs stockten die Summe auf, sodass am Ende knapp 3 000 Euro überwiesen werden konnten. 

Literaturwissenschaftler Wöll würde sich wünschen, dass die Aktion Nachahmer findet: »Wenn wir alle mit so viel persönlichem Einsatz die Ukraine unterstützen, können wir unseren Kindern und Enkeln in Zukunft in die Augen schauen und erzählen, was wir in diesen dunklen Zeiten persönlich gemacht haben, um dem Bösen in der Welt Einhalt zu gebieten.«

• Zwei Abende mit ukrainischer Literatur, Expertentalk, Büchertisch
• Eine Familie aus der Ukraine bestückte das Buffet
• Das Eintrittsgeld von 10 Euro und weitere Spenden fließen an Hilfsaktionen des Friedenspreisträgers Serhij Zhadan in Charkiw.
• Sponsoren wie ein örtliches Hotel und eine Werbeagentur sorgten dafür, dass die Kosten für die beiden Lesungen im Rahmen blieben.