Preis der Stiftung Buchkunst 2020

»Das Jahr 1990 freilegen« ist die Nummer 1

4. September 2020
von Börsenblatt

Der mit 10.000 Euro dotierte »Preis der Stiftung Buchkunst« geht in diesem Jahr an das Buch »Das Jahr 1990 freilegen«, erschienen bei Spector Books in Leipzig.

Das von Spector Books-Verleger Jan Wenzel herausgegebene Werk entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Grafiker Wolfgang Schwärzler: Die großformatige Publikation in fadengehefteter Broschur gibt auf knapp 600 Seiten mit unterschiedlich gestalteten doppelseitigen Text-Bild-Montagen individuelle Einstiege in das umwälzende Jahr 1990.

Bisher zum Teil unveröffentlichte, überwiegend in Schwarzweiß gehaltene Bildstrecken von Fotograf*innen wie Ute Mahler, Andreas Rost und Christiane Eisler machen das von großen Erwartungen und erster Ernüchterung geprägte Jahr lebendig. Begleitet werden die Bilddokumente von essayistischen Texten, Sitzungsprotokollen, Briefen und Gesprächen sowie 32 Geschichten aus der Feder von Alexander Kluge, die mit einem alternativen Geschichtsentwurf kontrastieren.

»592 Seiten. Ein Wälzer, den man auch so nennen darf. Es geht um das umwälzende Wiedervereinigungsjahr 1990. Fundstücke dieses prägenden Jahres wurden ausgebreitet und sortiert: aufwendig recherchiertes Fotomaterial; Zitate, Aufsätze, Interviews. Einzelne Sätze wirken wie Zwischenüberschriften, einzelne Wörter wie Schlagzeilen. Einer Zeitungsseite ähnlich werden die Text-Bild-Verschachtelungen mit fetten Linien verfugt. Aufschlagen und hinabfahren ins ›Bergwerk der Erinnerung‹«, so Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, in ihrer Laudatio.

Aufgrund der aktuellen Lage konnte die Preisverleihung in diesem Jahr nur in reduziertem Umfang stattfinden: Katharina Hesse und Joachim Unseld, Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, vergaben den Preis am Freitagmittag (04. September 2020) im Rahmen eines Festessens im Frankfurter Restaurant Margarete an Jan Wenzel und Wolfgang Schwärzel. Der Siegertitel wurde zum Abschluss des Menus für die Preisträger*innen und einen kleinen Kreis an Ehrengästen mittels einer Überraschungstorte enthüllt.

Das ausgezeichnete Buch wurde von einer fünfköpfigen Jury aus den 25 »Schönsten Deutschen Büchern« ausgewählt, die die Stiftung Buchkunst im Juni bekannt gegeben hat. Im Rahmen der Preisverleihung wurden auch die Buchgestalter*innen, Hersteller*innen und Verleger*innen dieser 25 »Schönsten Deutschen Bücher« gefeiert.

Förderpreise für junge Buchgestaltung

Darüber hinaus würdigte die Stiftung Buchkunst am Freitagmittag die Gewinner*innen der »Förderpreise für junge Buchgestaltung«. Die mit je 2.000 Euro dotierten Preise gingen an drei Titel, die das Medium Buch weiterdenken: Ausgezeichnet wurden Paulina Mohr (»Die Bibel – Über Frauen«), Robert Steinmüller (»Aphelion«) sowie Cristina Zickert, Rieke Bogena und Zora Asse vom Institut für Buchkunst, Leipzig (»OFF/ON STAGE«).