Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022

Große Ehre für Karl-Markus Gauß

6. Dezember 2021
von Börsenblatt

Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß wird mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 ausgezeichnet. Hervorgehoben wird dabei sein 2020 bei Zsolnay erschienenes Buch "Die unaufhörliche Wanderung".

Zsolnay zitiert in einer Pressemitteilung aus der Preisbegründung der internationalen Jury: "Seit mehr als vierzig Jahren nimmt dieser für seine stilistischen Feinheiten gelobte, jedes besserwisserische Pathos meidende Reisende die kulturellen Verluste (besonders in Südosteuropa) wahr und hält ihnen den historisch angehäuften tatsächlichen Reichtum entgegen. Er leistet die Arbeit eines Sisyphos, das heißt, er weiß auch, dass trotz aller Anstrengungen der mühsam auf den Berg geschleppte Stein wieder hinunterrollt. [...] Er schreibt auch umfangreiche Journale, die einen politisch wachen, parteipolitisch ungebundenen Zeitgenossen zeigen, der gottlob über so viel Ironie und Witz verfügt, dass man sich von ihm gerne in die Abgründe unserer Gesellschaft einführen lässt."

Zsolnay-Verlagsleiter Herbert Ohrlinger, der die Bücher von Karl-Markus Gauß seit einem Vierteljahrhundert betreut, sagt dazu: "Karl-Markus Gauß ist nicht nur ein Schriftsteller, er ist viele auf einmal. In seinen Reisebüchern zeigt er uns Europa in seiner Vielfalt, in seinen Essays konfrontiert er uns mit uns selbst und unseren Traditionen, in seinen Journalen denkt er nach über das, was wir sind und wozu wir werden, in seinen Kritiken verführt er uns zu Neugier und setzt auf Wachsamkeit. Seine Bücher sind eine Quelle des Lichts in finsteren Zeiten. Sie verlegen zu dürfen ist ein Privileg."

Die Preisverleihung an Karl-Markus Gauß wird anläßlich der Eröffnung der Leipziger Buchmesse am Abend des 16. März 2022 im Gewandhaus zu Leipzig stattfinden. Die Literaturkritikerin Daniela Strigl wird die Laudatio halten.

Bereits am 14. Februar 2022 wird im Zsolnay Verlag Karl-Markus Gauß' neues Buch erscheinen: "Die Jahreszeiten der Ewigkeit. Journal."

Mit der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung werde ein großer europäischer Schriftsteller ausgezeichnet, der die glanzvolle Reihe mitteleuropäischer Preisträger von Aleksandar Tišma bis Claudio Magris fortführe, teilt die Leipziger Buchmesse mit. 2021 ging die Auszeichnung an den Autor Johnny Pitts für "Afropäisch".

Der Jury des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung 2022 gehören Skadi Jennicke (Bürgermeisterin für Kultur der Stadt Leipzig), Michael Krüger (Autor, Verleger, Übersetzer, München), Johannes Riis (Verleger, Kopenhagen), Elisabeth Ruge (Autorin, Verlegerin, Literaturagentin, Berlin) und Daniela Strigl (Essayistin, Kritikerin, Dozentin, Wien) an.