Wolters Kluwer Legal Software

KI soll repetitive Tätigkeiten in Kanzleien übernehmen

3. Juni 2025
Redaktion Börsenblatt

Mehr Zeit für Beratung und Fallanalysen: Wolters Kluwer Legal Software Deutschland kündigt an, seine Softwarelösungen AnNoText und TriNotar um KI-Funktionalitäten zu erweitern, mit denen Kanzleien und Notariate ihre Effizienz steigern können sollen.

eine natürliche und eine künstlicher Hand berühren sich, Motiv nach Art Michelangelos

Das Ziel der Software-Erweiterungen sei "die Entlastung von Kanzlei- und Notariatsteams durch eine intelligente Automatisierung repetitiver Tätigkeiten – von der Dokumentenprüfung bis zur Vertragserstellung", so die Mitteilung. Der interne Workflow soll so messbar optimiert werden können.

„Die Anforderungen an Kanzleien und Notariate steigen: Mandanten erwarten schnelle Reaktionen und alternative Abrechnungsmodelle fordern neue Effizienzstandards. Zudem kommen Herausforderungen durch den Fachkräftemangel“, wird Ralph Vonderstein, Geschäftsführer Wolters Kluwer Legal Software Deutschland, in der Pressemitteilung zitiert. „Die neuen KI-Funktionalitäten setzen genau hier an, um als intelligenter Begleiter die juristischen Qualitätsstandards mit technologischer Weiterentwicklung zu verbinden. Und das vollkommen integriert in den Arbeitsalltag.“

Juristische Arbeit auf Knopfdruck erledigen

Aktenzusammenfassung auf Knopfdruck, automatisierte Prüfung von Miet- und Arbeitsverträgen oder das Formulieren  juristischer Texte, die auf dem gesamten Wissensschatz der Kanzlei basieren – die neuen KI-Module wie Document Chat, Case Chat und Case Chat PLUS sollen zentrale Anwendungsfälle im juristischen Alltag abdecken. 

Die Einhaltung der berufsrechtlichen Verschwiegenheitspflichten (§ 203 StGB, § 43e BRAO) und des Datenschutzrechts werde bei der Nutzung der KI-Funktion erleichtert. So könnten Daten optional anonymisiert verarbeitet und entweder lokal oder in zertifizierten Cloud-Umgebungen bereitgestellt werden. Zudem greife das System nicht auf beliebige Webdaten zu, sondern basiere auf den eigenen Daten der Kanzlei oder des Notariats. 

Digitaler Wandel in Kanzleien und Notariaten

Wolters Kluwer will sich mit den integrierten KI-Funktionalitäten nicht nur als Anbieter juristischer Software etablieren, sondern vielmehr als Partner für den digitalen Wandel in Kanzleien und Notariaten. Durch die Einbindung einer vorkonfigurierten, praxiserprobten und kontinuierlich erweiterten Promptbibliothek sollen sich branchenspezifische Anwendungsfälle effizient realisieren lassen Ergänzt werde dies durch spezialisierte Agenten, etwa zur Format- und Zitatprüfung. Zudem komme ein Knowledge Graph zum Einsatz, der mit 900 Millionen Tokens juristischer Texte trainiert wurde. Dadurch könne die KI-Funktionalität auf strukturiertes Wissen zurückgreifen, wodurch eine deutlich höhere Präzision und Konsistenz für Inhalte und Argumentationen gegeben sei. 

Die neue Funktionalität soll ab dem 30. Juni 2025 für Kunden in Deutschland verfügbar sein.