Einstellung von "52 beste Bücher"

SRF-Direktorin antwortet auf Autorenbrief

8. Oktober 2020
von Börsenblatt

Die SRF-Direktorin Nathalie Wappler antwortet auf den Offenen Brief von Autorinnen und Autoren, die gegen die Einstellung der Radiosendung "52 beste Bücher" protestiert hatten – und begründet nochmals die Entscheidung des SRF.

SRF-Direktorin Nathalie Wappler bedankt sich in ihrem Schreiben an die Autorinnen und Autoren für deren offene Rückmeldung (Börsenblatt online hat den Offenen Brief hier dokumentiert): "Der Dialog ist mir wichtig, ebenso die grösstmögliche Transparenz bei Entscheidungen, die wir im Rahmen des Transformationsprojekts "2024" getroffen und kommuniziert haben." Es gehe bei den angekündigten "Programmanpassungen" nicht allein um wirtschaftliche Rahmenbedingungen. "Die Mediennutzung verändert sich in hohem Tempo. Die zeit- und ortsunabhängige Nutzung von Audio- und Videoinhalten gehört heute zum Alltag", so Wappler. Im Rahmen des Strategieprojekts "2024" habe man sich "eingehend damit auseinandergesetzt, wie wir diesem Wandel begegnen".

"Unsere Radiokanäle werden heute vorwiegend als Begleitmedium genutzt und in kürzeren Intervallen, je nach Tagesabschnitt", so Wappler. "Gleichzeitig erfreuen sich unsere Podcasts einer wachsenden Beliebtheit".

Die Entscheidung, das einstündige Autorengespräch "52 Beste Bücher" bei SRF 2 Kultur durch ein neues Literaturangebot abzulösen, sei vor diesem Hintergrund zu verstehen. SRF möchte die digitale Auffindbarkeit der Inhalte verbessern und sich dort bewegen, "wo sich auch das literaturinteressierte Publikum auf unseren Kanälen bewegt".

"Die Fachredaktion Literatur hat den Auftrag und die Freiheit, das Literaturangebot ganzheitlich neu zu denken und die bestmöglichen Ausspielwege dafür zu definieren", erklärt Wappler. "Das würde ich heute auch verstehen wollen unter adäquaten Sendeplätzen. Dazu gehört selbstverständlich auch unser Kulturkanal." Es werde weiterhin ein attraktives Literaturangebot geben bei Radio SRF 2 Kultur.

"Buchbesprechungen, leidenschaftliche Literatur-Debatten und der Dialog mit Autorinnen und Autoren" würden auch weiterhin das Literaturangebot prägen. Bereits heute pflege man diese Vielfalt auf allen Vektoren. "Die stetige Weiterentwicklung des SRF-Literaturangebots entspricht unserem Bekenntnis, das Schweizer Literaturschaffen zu fördern und zu unterstützten. Indem wir unsere Inhalte näher zum Publikum bringen, leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Service public", so Wappler.

Die letzte Sendung von "52 beste Bücher" werde im Verlauf des kommenden Jahres zu hören sein, erklärt eine SRF-Sprecherin auf Anfrage. Der genaue Termin sei noch offen.