Kinder- und Jugendbuch

"Wir sind hier" wirbt für mehr Vielfalt

17. Januar 2025
Jule Heer

Mehr Vielfalt im deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt und eine bessere Repräsentation für die Arbeit schwarzer Autor:innen und Illustrator:innen - das Projekt "Wir sind hier" will ein Umdenken in der Branche erreichen.

Dayan Kodua-Scherer

Dayan Kodua-Scherer

Literaturlandschaft inklusiver gestalten

"Wir können nicht über Vielfalt in Kinderbüchern sprechen, wenn wir nicht über Vielfalt und Repräsentation unter den Kinderbuchschaffenden und allen Akteur:innen auf dem gesamten Buchmarkt sprechen", heißt es in einem Aufruf auf Social Media. Das zu ändern hat sich das Projekt "Wir sind hier" zur Aufgabe gemacht, das von der Bloggerin und Online-Buchhändlerin Martina Dietz (@fabelhafte_kinderbuecherwelt) ins Leben gerufen wurde. Es stellt eine Sammlung von BIPoC-Akteur:innen auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt vor. Der gesamte Post ist hier zu finden.

Die Aktion werde inzwischen von marginalisierten Personen genauso wie von weißen Verbündeten und weiteren engagierten Menschen unterstützt, die sich für Vielfalt einsetzen, erzählt Dayan Kodua-Scherer, Inhaberin des Gratitude Verlags. "Dazu gehören Autor:innen, Illustrator:innen, Blogger:innen, Bibliotheken und andere Akteur:innen, die gemeinsam das Ziel verfolgen, die Literaturlandschaft inklusiver zu gestalten", fügt sie hinzu.

Außerdem haben Verlage wie Omobooks und der Gratitude Verlag am Projekt mitgewirkt, sowie Buchschaffende wie die @wimmelbuch_inklusiv mit ihrem Own-Voices-Buch, illustriert von Isabelle Goentgen, oder Adina Herman und Raul Krauthausen mit ihren Beiträgen. Kodua-Scherer erzählt: "Plattformen wie @afrokids_germany und Chris von @zweipapas waren ebenfalls aktiv beteiligt, genauso wie viele weitere inspirierende und engagierte Menschen, die gemeinsam an einer gerechteren Literaturlandschaft arbeiten. Dieses breite Netzwerk macht das Projekt zu einer kraftvollen Initiative für mehr Sichtbarkeit und Vielfalt."

Was die Initiative bewegt

"Im Rahmen der Initiative wurden zahlreiche kreative Wege genutzt, um Bücher und Stimmen von marginalisierten Autor:innen sichtbar zu machen" so Kodua-Scherer. Dies sei in Form von Buchvorstellungen, Interviews und Videos geschehen, wobei jede:r Beteiligte individuell entscheiden konnte, wie sie oder er zur Sichtbarkeit der Literatur beitragen wolle. "Diese Vielfalt an Ansätzen hat es ermöglicht, den Fokus auf Bücher und Perspektiven zu richten, die in der breiten Öffentlichkeit oft wenig Beachtung finden."

Dabei sei ein Schwerpunkt die Unterstützung kleinerer Verlage wie dem Gratitude Verlag oder Omobooks, die sich auf diskriminierungssensible und vielfältige Literatur spezialisiert haben. "Diese Verlage leisten einen wertvollen Beitrag, doch ohne die aktive Unterstützung von Buchhändler:innen bleiben viele ihrer Werke unsichtbar. Aktionen wie diese tragen dazu bei, nicht nur Leser:innen auf diese Bücher aufmerksam zu machen, sondern auch das Interesse und die Unterstützung von Buchhandlungen zu gewinnen", meint Kodua-Scherer.

Ziel sei also auch, kleinere Akteur:innen der Buchbranche zu unterstützen und deren Reichweite zu stärken, insbesondere BIPoC-Autorinnen, Illustratorinnen, Verlagen, Buchhandlungen und Online-Shops, da diese besonders stark von aktuellen Herausforderungen betroffen seien.

Bei der Initiative handele es sich daher um eine kontinuierliche Bewegung, die zu nachhaltigen Veränderungen der Literaturlandschaft beitrage. Die Gratitude-Inhaberin sagt: "Jede:r Einzelne, der oder die mitmacht, leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Literatur in all ihrer Vielfalt gesehen und geschätzt wird."

Diese Verlage leisten einen wertvollen Beitrag, doch ohne die aktive Unterstützung von Buchhändler:innen bleiben viele ihrer Werke unsichtbar.

Dayan Kodua-Scherer

Adressat:innen des Projekts

Am Ende des Online-Aufrufes der Initiative heißt es: "Es gibt keine Ausreden mehr, denn: Wir sind hier! Die Frage ist: Wo seid ihr?" Mit diesem "ihr" seien alle Menschen (Verlage, Buchhändler:innen, Lehrkräfte, Bibliotheken, Eltern und junge Leser:innen) gemeint, die sich für Vielfalt in der Literatur interessieren und diese fördern möchten, erklärt Kodua-Scherer. "Unser Ziel ist es, Bücher und Geschichten sichtbarer zu machen, die von BIPoC-Autor:innen und -Illustrator:innen geschaffen wurden, sowie vielfältige Lebensrealitäten zu zeigen, die bislang oft unterrepräsentiert sind.", schließt sie.

#MehrVielfaltImBuch ist der für die Aktion verwendete Hashtag

#MehrVielfaltImBuch ist der für die Aktion verwendete Hashtag