"In Zeiten von Inflation und wachsendem Onlinehandel brauchen wir eine neue Währung zur Bewertung und Einordnung deutscher Innenstädte – und zwar die Bereitschaft, den Besuch einer Innenstadt als Gesamterlebnis weiterzuempfehlen", so Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH KÖLN. "Leider sehen wir das aktuell zu selten." Die Weiterempfehlung sei die härteste und natürlichste Wertschätzung einer Stadt und müsse zunehmen – deutschlandweit.
Die Mehrzahl der deutschen Städte schneide beim Faktor Weiterempfehlung schlecht ab:
- In rund jeder zweiten Stadt (53 Prozent) überwiegt die Anzahl derer, die die Innenstadt nicht weiterempfehlen würden.
- Nur jede vierte Stadt (24 Prozent) kann sich über eine hohe Weiterempfehlungsrate ihrer Innenstadt freuen.
- Tendenziell empfehlen Ältere die von ihnen besuchten Innenstädte eher als Jüngere.
Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Weiterempfehlung sind laut Erhebung an erster Stelle Aufenthaltsqualität, Ambiente und Flair sowie Stadtgestaltung und touristische Attraktivität. Es folgen der Erlebniswert und das Einzelhandelsangebot.
"Die Einflussfaktoren auf die Weiterempfehlung müssen konsequent in den Blick genommen und Maßnahmen aktiv abgeleitet werden. Um unsere Cities lebendig und zukunftsfit zu machen, gilt es, Besuchsanlässe für jegliche Altersklassen und Besuchergruppen – sowohl für die lokale Bevölkerung als auch für auswärtige Besucher:innen – zu schaffen. Erfreulicherweise unterscheiden sich die Erwartungshaltungen der verschiedenen Zielgruppen nicht grundlegend, müssen aber dennoch mit anderen Schwerpunkten ausgestaltet werden", resümiert Markus Preißner, wissenschaftlicher Leiter am IFH KÖLN.
Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), sagt: "Der Einkauf ist nach wie vor der mit Abstand wichtigste Grund für einen Innenstadtbesuch. Das macht deutlich, dass der Einzelhandel bei Bemühungen zur Belebung von Stadtzentren immer als ganz wesentlicher Akteur vor Ort einbezogen sein muss. Gleichzeitig ist die niedrige Weiterempfehlungsrate bei Innenstädten ein besorgniserregendes Signal. Daraus folgt, dass dringend mehr und zielgenauere Maßnahmen für attraktive Innenstädte notwendig sind."