"Den Ekel streifender Witz"

Heinz Strunk gewinnt Bremer Literaturpreis 2026

18. November 2025
Redaktion Börsenblatt

Der mit 25.000 Euro dotierte Bremer Literaturpreis 2026 geht an Heinz Strunk. Er wird für seinen Erzählband "Kein Geld Kein Glück Kein Sprit" prämiert. Über den Förderpreis kann sich Kaleb Erdmann freuen. 

Porträtfoto von Heinz Strunk

Heinz Strunk

Der Erzählband "Kein Geld Kein Glück Kein Sprit" von Heinz Strunk ist 2025 im Rowohlt Verlag erschienen. Die Jury begründet die Vergabe des Hauptpreises beim 72. Bremer Literaturpreis an Strunk in einer Mitteilung folgendermaßen: "In seinen Erzählungen erkundet Heinz Strunk in radikaler Weise die Fragilität und die Vergänglichkeit des Lebens. Mit seinem grotesken, das Fantastische und den Ekel streifenden Witz dringt er durch das Banale vor bis zum existenziellen Elend der Figuren und lässt in deren Abgründen den Kern des Humanen hell erstrahlen."

Heinz Strunk, geboren 1962 in Bevensen, ist Schriftsteller, Musiker und Schauspieler. Seit seinem ersten Roman "Fleisch ist mein Gemüse" hat er vierzehn weitere Bücher veröffentlicht. "Der goldene Handschuh" stand monatelang auf der Bestsellerliste; die Verfilmung durch Fatih Akin lief im Wettbewerb der Berlinale. 2016 wurde der Autor mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis geehrt. Seine Romane "Es ist immer so schön mit dir" und "Ein Sommer in Niendorf" waren für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Porträtfoto von Kaleb Erdmann

Kaleb Erdmann

Förderpreis an Kaleb Erdmann

Der mit 6.000 Euro dotierte Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2026 geht an Kaleb Erdmann für "Die Ausweichschule" (park x ullstein, 2025). Damit stand er auch auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2025. Aus der Jury-Begründung): "In seinem zweiten Roman erzählt der Autor von einem Schriftsteller, der mit den Erinnerungen an den Erfurter Amoklauf von 2002 ringt, den er als Schüler erlebt hat. Indem er das Autobiografische transzendiert und Voyeurismus, Traumata sowie die moralischen Grenzen des Erzählens selbst reflektiert, macht Erdmann ein schmerzhaftes Thema mit großer Sorgfalt und literarischer Sensibilität zugänglich."

Kaleb Erdmann, geboren 1991, studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, sowie Soziologie und Politische Theorie in München und Frankfurt am Main. Er war Finalist des open mike und wurde für sein Theaterstück "Unten" für den Retzhofer Dramapreis nominiert. Sein erster Roman "wir sind pioniere" wurde mit dem Debütpreis der LitCologne ausgezeichnet. Zuletzt schrieb er für das Berliner Ensemble das Stück "Always Carrey On". Kaleb Erdmann lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Zur Jury gehörten:

Die Jury zum Bremer Literaturpreis 2026 tagte unter dem diesjährigen Vorsitz von Wiebke Porombka (Literaturredakteurin Deutschlandradio) mit den Mitgliedern: Richard Kämmerlings (Literarischer Korrespondent der Welt/Welt am Sonntag), Sandra Kegel (Leiterin des Feuilletons der F.A.Z.), Daniela Strigl (Literaturkritikerin und Literaturwissenschaftlerin, Österreich), Lucia Werder (Stiftung Bremer Literaturpreis), Stefan Zweifel (Literaturkritiker und Kurator, Schweiz) und Wilhelm Bartsch (Schriftsteller und Träger des Bremer Literaturpreises 2025).

Preisverleihung:

Die Preise werden am 26. Januar 2026 im Bremer Rathaus verliehen. Am Vorabend der Preisverleihung, dem 25. Januar 2026, findet eine moderierte Lesung der beiden Preisträger um 18 Uhr im Kleinen Saal der Glocke statt. Im zeitlichen Umfeld der Preisverleihung wird die 50. Literarische Woche Bremen veranstaltet.

Der Bremer Literaturpreis ist einer der ältesten und bedeutendsten Preise für deutschsprachige Literatur. Er wurde erstmals 1954 vergeben und seit 1977 durch einen Förderpreis ergänzt. Der Förderpreis wird seit 2025 gestiftet von Deutschlandfunk Kultur.

Weitere Informationen unter: www.rudolf-alexander-schroeder-stiftung.de