Auszeichnung

Ernst-Toller-Preis geht an Jagoda Marinić

12. März 2025
Redaktion Börsenblatt

Den mit 5.000 Euro dotierten Preis bekommt in diesem Jahr die Autorin und Publizistin Jagoda Marinić. Er wird ihr am 27. September im Stadttheater Neuburg an der Donau überreicht.

Jagoda Marinić

"Mit Jagoda Marinić wird der Ernst-Toller-Preis 2025 an eine eindringliche und mutige Stimme der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur verliehen, die gesellschaftspolitisches Engagement und literarischen Anspruch miteinander verbindet", heißt es in der Jury-Begründung des Ernst-Toller-Preis 2025.

"Wie Ernst Toller nutzt Marinić ihre Stimme nicht nur als Autorin, sondern auch als öffentliche Intellektuelle, die gesellschaftliche Entwicklungen kritisch beobachtet und mitgestaltet. In einer Zeit politischer Umbrüche würdigt die Jury mit dieser Auszeichnung eine Schriftstellerin, die die Tradition kritischen, engagierten Schreibens in die Gegenwart führt. In ihren Romanen und Erzählungen wie Restaurant Dalmatia behandelt sie drängende Fragen unserer Zeit, Fragen nach Identität und Herkunft, mit poetischer Sensibilität. Ihre Essays, darunter Sheroes, inspirieren zu einem neuen Blick auf Feminismus, Diversität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Im zuletzt erschienen Band Sanfte Radikalität ruft sie zu einem neuen gesellschaftlichen Miteinander abseits polemischer Botschaften und aggressiver Polarisierung auf. Mit Toller verbindet Marinić ihre humanistische Grundhaltung, ihr entschiedenes Eintreten für soziale Gerechtigkeit und eine offene Gesellschaft, in Zeiten, in denen demokratische Werte zusehends unter Druck geraten.“

Die Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten Preises wird am 27. September 2025 um 18 Uhr im Stadttheater Neuburg an der Donau stattfinden.

Über Jagoda Marinić

Jagoda Marinić ist Schriftstellerin, Publizistin und Podcasterin. Sie ist als feste Kolumnistin für den Stern tätig, publizierte daneben bereits u. a. in der New York Times, der taz und der Süddeutschen Zeitung. Zudem ist Marinić Host des erfolgreichen ARD-Podcasts "Freiheit Deluxe", in dem sie mit Gästen wie Jan Böhmermann, Cornelia Funke, Siri Hustvedt oder Slavoj Zizek über deren Verständnis von Freiheit spricht. Für die Moderation in ihrem "arte"-Talk "Das Buch meines Lebens" wurde sie für den Grimme-Preis nominiert. 2022 wurde sie als Kulturjournalistin des Jahres ausgezeichnet. Seit 2023 ergänzt sie mit scharfem politischem Blick und feiner Ironie den Podcast "Apokalypse & Filterkaffee". Zehn Jahre lang baute Jagoda Marinić als Kulturmanagerin das Interkulturelle Zentrum in Heidelberg auf und entwickelte mit unterschiedlichen Akteur:innen neue Strukturen für eine offene Gesellschaft. Bis heute kuratiert sie das feeLit – Internationales Literaturfestival in Heidelberg. Noch während ihres Studiums der Politikwissenschaft, Germanistik und Amerikanistik wurde Jagoda Marinić vom Suhrkamp Verlag entdeckt, in dem ihr Debüt "Eigentlich ein Heiratsantrag" erschien. Seitdem schreibt sie Essays, Erzählungen und Romane und hat mit "Wer war Kitty Genovese?" auch ein Theaterstück verfasst, das 2011 für den Leonhard-Frank-Preis nominiert war. 2013 erschien ihr Roman "Restaurant Dalmatia". In ihrem aktuellen Buch, "Sanfte Radikalität. Zwischen Hoffnung und Wandel" (S. Fischer 2024) versucht Marinić in einer Zeit, in der vielen die Zuversicht abhandenkommt, zwischen utopischem Denken und machbaren Lösungen zu vermitteln. 

Der Ernst-Toller-Preis wird seit 1997 von der Ernst-Toller-Gesellschaft e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Neuburg an der Donau und dem Lions-Club verliehen. Ausgezeichnet werden schriftstellerische Leistungen aus dem Grenzbereich von Literatur und Politik. Zuletzt gewann den Preis Shida Bazyar 2023.