Literaturpreis

Yael Inokai erhält Clemens-Brentano-Preis 2023

3. April 2023
von Börsenblatt

Für ihren Roman „Ein simpler Eingriff“ (Hanser Berlin) wird Yael Inokai mit dem mit 10.000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Preis für Literatur ausgezeichnet. Er wird von der Stadt Heidelberg vergeben.

In der Jury-Begründung heißt es: „Was bedeutet Freiheit? Wer bestimmt, was als normal gilt? In ihrem dritten Roman ‚Ein simpler Eingriff‘ erzählt Yael Inokai von einer Welt, in der Wut und Aufbegehren nicht vorgesehen sind. Und von Meret, die beginnt, dieses System in Frage zu stellen. Mit so präziser wie evokativer Sprache erschafft die Autorin eine klaustrophobe Atmosphäre – und eröffnet zugleich weite Assoziationsräume. Die Tradition literarischer Dystopien aufgreifend, lässt ‚Ein simpler Eingriff‘ am Ende eine Utopie weiblicher Solidarität aufscheinen.“

Yael Inokai ist 1989 in Basel geboren und lebt inzwischen in Berlin. Sie ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift „PS: Politisch Schreiben“. 2012 erschien ihr Debütroman „Storchenbiss“. Für ihren zweiten Roman „Mahlstrom“ (2017) wurde sie mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Für „Ein simpler Eingriff“ erhielt Yael Inokai den Anna Seghers-Preis 2022.

Der diesjährigen Brentano-Preis-Jury – die 2023 in dieser Zusammensetzung zum letzten Mal tagte und dem Turnus entsprechend ab 2024 neu besetzt sein wird – gehören als professionelle Jurymitglieder an:

  • Thorsten Dönges (Literarisches Colloquium Berlin),
  • Christine Lötscher (Professorin für Populäre Literaturen und Medien an der Universität Zürich und Literaturkritikerin)
  • Martina Senghas (Hörfunkjournalistin, SWR Mannheim)
  • Jan Wiele (Feuilleton- und Literaturredakteur der FAZ).

Als studentische Jurymitglieder waren Leona Eisen, Sarina Noe und Eileen Taubert beteiligt.

Zum Clemens-Brentano-Preis

Der Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg wird seit 1993 jährlich im Wechsel in den Sparten Erzählung, Essay, Roman und Lyrik an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben.

Der Preis ist deutschlandweit einmalig, denn die Jury setzt sich aus professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern sowie aus Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg zusammen. Diese besondere Zusammensetzung der Jury aus engagierten und interessierten jungen Menschen sowie bereits im Beruf stehenden Profis ist Garant für eine erfolgreiche Auswahl einer Autorin oder eines Autors für die Auszeichnung.

Die Preisverleihung findet am 12. Juli in Heidelberg statt.