"Bringen Sie Ihre Stimme ein!"

An der Schnellumfrage des Börsenvereins, die die wirtschaftliche Lage der Verlage abfragt, haben sich diesmal 220 Verlage aus 65 Unternehmen beteiligt; Alle teilnehmenden Verlage zusammen haben 2024 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt (plus ein Prozent im Vergleich zu 2023). Je mehr Verlage sich an der Schnellumfrage beteiligen, desto aussagekräftiger sind die (Detail-)Ergebnisse. Jana Lippmann, Leiterin des Stabsbereichs Marktforschung im Börsenverein, wünscht sich mehr Teilnehmer. Der Fragebogen sei mit wenig Aufwand zu beantworten – „im Gegenzug bekommen Sie etwas Großartiges zurück, nämlich viele Benchmarks und individuelle Auswertungen“, so Lippmann. Eine ausführliche Analyse der aktuellen Schnellumfrage lesen Sie im Börsenblatt online. 

Über Risiken aufklären und politische Rahmenbedingungen schaffen, Wissen über Einsatzmöglichkeiten aufbauen, Kompetenzen der Mitglieder im Umgang mit KI systematisch ausbauen - Stefanie Herr,  Leitung Ressort Digitale Transformation, stellte die vielfältigen Informationsangebote des Verbands zum Topthema KI vor. Dazu gehört der Podcast „Loslegen!“, für den das Börsenblatt Hosting-Partner ist, eine KI-Seminarreihe für Verlage und Buchhandlungen und natürlich die Artikel im digitalen Wissens-Hub des Verbands. Auch dieses Angebot des Börsenvereins lebt vom Input der Verbandsmitglieder, die dort ihre Erfahrungen und Best Practices teilen. Stefanie Herr: „Wir freuen uns über Ihre aktive Teilnahme!“ Mehr zur Arbeit der IG Digital gibt es hier.

Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, freut sich auf die Frankfurter Buchmesse: Dort könnte sich die Chance ergeben, den neuen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer und andere Politiker zu treffen, um Branchenthemen zu platzieren. Mit dem KulturPass gehe es leider nicht weiter, was wohl auch daran gescheitert sei, dass der Pass eine Idee der Grünen ist. Aber: Verlagspreis und Buchhandlungspreis bleiben offenbar unangetastet; die strukturelle Verlagsförderung allerdings sei ein „dickes Brett“. Politische Interessensvertretung sei nicht leicht „bei einer Regierung, die noch nicht liefert“, so Kraus vom Cleff. Übrigens steht ja beim Börsenverein ein „Regierungswechsel“ an, am 30. September wird ein neuer Vorstand gewählt. „Nutzen Sie das Privileg, die Wahl zu haben“, sagte Kraus vom Cleff. Zur Online-Vorabwahl geht es hier! 

Über die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), das Barrierefreiheitsstärkengesetz (BFSG), den AI-Act und die Zahlungsverzugsverordnung informierten Martina Stemann, Leitung Ressort Nachhaltigkeit, Susanne Barwick, stellvertretende Justiziarin, und Jessica Sänger, Direktorin Stabsbereich Europäische und internationale Angelegenheiten.  

Ab dem 30. Dezember bzw. ab dem 30. Juni dürfen Bücher und andere Druckerzeugnisse nur noch dann in der EU in den Verkehr gebracht werden, wenn sie den Vorgaben der EU-Entwaldungsverordnung entsprechen. Informationen zur Umsetzung und ein umfassendes FAQ zur EUDR, das laufend aktualisiert wird, bietet der Börsenverein seinen Mitgliedern unter folgendem Link an: Umsetzung der EUDR - Börsenverein.

Seit 28. Juni 2025 ist das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft. Susanne Barwick lobte das Zusammenspiel aller Sparten der Branche bei der Umsetzung des BFSG. Noch offen sei, ob das BFSG auch die Backlist betreffe und wie konkret mit Ausnahmeregelungen umgegangen werden müsse, z.B. mit Comics. Die Behörde, die darauf Antworten geben müsste, sei allerdings noch im Aufbau, so Barwick. Alle Leitfäden und ein FAQ der Taskforce Barrierefreiheit finden Sie auf der Homepage des Börsenvereins: Taskforce Barrierefreiheit - Börsenverein

Grundsätzlich seien die Regelungen des EU AI Act, der neuen Verordnung zu Künstlicher Intelligenz, gut, doch die Umsetzung sei enttäuschend, sagte Jessica Sänger. KI-Anbietern werde suggeriert, man müsse die Verordnung nicht so ernst nehmen, zudem würden Schonfristen gewährt. Für die Zukunft müsse klargestellt werden, dass die Entwickler und Betreiber generativer KI-Modelle urheberrechtlich geschützte Inhalte, die sie fürs Training nutzen wollen, lizenzieren müssen.

Als „missglücktes Projekt, das in den letzten Zuckungen“ liege, bezeichnete Sänger die Zahlungsverzugsverordnung (Late Payment Directive). „Bitte nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Stimme einzubringen“, appellierte sie. Bis zum 25. September kann man sich an einer Umfrage zum Thema beteiligen, um seiner Stimme Gehör zu verschaffen. Hier geht es zur EU-Umfrage zur Late Payment Regulation: EUSurvey - Survey. Und hier gibt es eine Musterantwort, die bei der Beantwortung der Fragen hilft: https://www.boersenverein.de/schnell-download/31906/?cHash=665a1f8cbe5f45201f327cd070f8f683

Last but not least gab es in der themenreichen Sitzung der Verleger:innen noch eine Vorstellung der Verbandsaktivitäten in Sachen Nachwuchsförderung von Andrea Cisnado Schultheis, Referentin der Berufsbildung (Infos gibt es hier Bildung & Karriere – Börsenverein), einen Tätigkeitsbericht von Kyra Dreher, Geschäftsführerin der Fachausschüsse, zu den Aktivitäten der Arbeitsgruppe Wirtschaftlichkeit (hier geht es zur Analyse des Wirtschaftsfaktors Backlist), die Überlegungen zu einer neuen Meldenummer im Rahmen der Umsetzung der EUDR und einen Hinweis von Jo Lendle auf die eklatanten Engpässe in den Druckereien, zu denen das Börsenblatt gerade eine Umfrage durchführt: Die Engpässe hätten über den Sommer extrem zugelegt, Nachdrucke seien kaum zu realisieren. Sein Ratschlag ans Sortiment: „Nicht zu zögerlich vorbestellen, sonst schaukeln wir uns gegenseitig ins Elend“.