Fachgruppenversammlung Zwischenbuchhandel

"Die Frankfurter Buchmesse ist ein superwichtiges Event für uns"

17. September 2025
Matthias Glatthor

Entwaldungsverordnung, Ökodesign-Verordnung, E-Rechnung – und neues Hallenkonzept der Frankfurter Buchmesse. Unter anderem diese Themen standen auf der Agenda der Fachgruppenversammlung Branchenlogistik, die am 16. September per Zoom-Videoschalte stattgefunden hat.

Porträtfoto Alyna Wnukowsky

Alyna Wnukowsky

Durch die Fachgruppenversammlung, die am 16. September via Zoom-Konferenz mit knapp über 40 Teilnehmenden abgehalten wurde, führte Libri-Geschäftsführerin Alyna Wnukowsky als stellvertretende Vorsitzende das Ausschusses für den Zwischenbuchhandel im Börsenverein. Zunächst berichtete sie über Aktuelles aus dem Ausschuss, etwa zur Betragsanpassung in Form eines Flexmodells ab 2026. Dann standen juristische Fragen auf der Agenda. Martina Stemann, Leitung Ressort Nachhaltigkeit, Susanne Barwick, stellvertretende Justiziarin, informierten über Entwaldungsverordnung und Taskforce EUDR im Börsenverein, der Ökodesign-Verordnung (ESPR), E-Rechnung und Late Payment Regulation – und Relevanz für die Branchenlogistik. Bei der EUDR etwa stehe noch viel Lobbyarbeit an, besonders gehe es dem Börsenverein um eine Entbürokratisierung und Verschlankung bei der Umsetzung der EUDR sowie eine Minimierung der Verpflichtungen für Länder mit niedrigem Entwaldungsrisiko.

Detlef Bauer (Libri) schlug im Rahmen der EUDR bezüglich Due Diligence Statement (DDS) die einheitliche Meldenummer 14 vor: "Fehlt kurzfristig am Lager, produktrechtliche Vorgaben in Klärung." Teils noch nicht ganz klar ist es, welche Verpflichtungen auf die Auslieferungen mit der EUDR zukommen werden, ob sie selbst aktiv werden müssen bei Nachweisen, oder sie diese von den Verlagen übernehmen können? Im Prinzip müsse das der Eigentümer der Produkte tun, so Susanne Barwick. Man werde jedoch die konkreten Fragen sammeln und in den fortlaufend aktualisierten FAQ des Börsenvereins beantworten. 

Veranstaltungstipp auf der Frankfurter Buchmesse:

Ein Veranstaltungstipp aus der AG Logistik der IG Nachhaltigkeit auf der Frankfurter Buchmesse wurde in die Runde gegeben: Eine Präsentation des Forschungsprojekts "EcoBookPacks – Vergleich der Nachhaltigkeit von Mehrweg- und Einweg-Verpackungen im Buchversand", das von der Universität Kassel, Fachgebiet Sustainable Technolgy Design, unter der Leitung von Dr. Anna Schomberg und Daniel Huch (M.Sc.) durchgeführt wurde.

Die Studie wurde vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Auftrag gegeben und durch die AG Logistik der IG Nachhaltigkeit eng begleitet.

Wann: Donnerstag, 16.10.2025, von 11:30 bis 12:00 Uhr

Wo: Raum Concorde, Halle 4.C

Lisa Greuel, Referentin in den Fachausschüssen, berichtete über die Taskforce zum Thema E-Rechnung, kündigte ein Whitepaper an, das bis spätestens zum Jahresende erscheinen soll. Weitere Infos fänden sich im Digitalen Wissens-Hub des Börsenvereins, wo fortlaufend ergänzt würde. 

Schließlich wurde noch das Thema ZahlungsverzugsVO – Late Payment Regulation angesprochen. Die Gefahr eines massiven Eingriffs in die Vertragsfreiheit ist noch nicht vom Tisch. Bis zum 25. September läuft eine EU-Konsultation. Alyna Wnukowsky rief dazu auf, sich daran zu beteiligen. Der Zeitaufwand sei mit 20–30 Minuten überschaubar, so Matthias Heinrich (Brockhaus/Commission). Der Börsenverein hat zudem Antwort-Vorschläge vorbereitet.

Die Europäische Kommission möchte durch die Konsultation eine Entscheidungsgrundlage haben für die nächsten Schritte. Ziel der Branche ist es, dass der Buchsektor explizit von den Anforderungen der VO ausgenommen wird (wie es das Europäische Parlament in einem Bericht verabschiedet hatte). 

Wahlaufruf

Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, hatte bei seiner Begrüßung auf die digitale Hauptversammlung am 30. September hingewiesen – dort finden auch die Vorstandswahlen 2025 statt. "Nutzen Sie das Privileg, die Wahl zu haben, nehmen Sie daran teil", sagte Kraus vom Cleff, der darauf hinwies, das die Stimme auch vorab abgegeben werde könne. Zur Online-Vorabwahl geht es hier! 

Gesprächsbedarf: Neues Hallenkonzept der Frankfurter Buchmesse

Um die Weiterentwicklung der Frankfurter Buchmesse und deren neues Hallenkonzept, das 2026 kommen soll, ging es im nächsten Punkt. Die "Frankfurter Buchmesse ist ein superwichtiges Event für uns", betonte Alyna Wnukowsky, die die Pläne der Buchmesse kurz anriss. Dabei stünden Fach- und Publikumsmesse gleichberechtigt im Fokus. Ab 2026 soll der Publikumsbereich ebenerdig in den Hallen rund um die Agora angeordnet werden, um sicher und einfach zugänglich zu sein. Die Fachhändler und Dienstleister zögen dagegen in die oberen Etagen. Der B-to-B-Bereich werde thematisch strukturiert, es soll eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre entstehen. Die Dienstleister sollen von Halle 4.0 in die 4.2 ziehen. Auf der kommenden Frankfurter Buchmesse (15.–19. Oktober) werde es etwa im Foyer der Halle 4.1 einen Showroom zum neuen Konzept geben.

Wie sich das neue Konzept auf die Kosten der Aussteller auswirke, wollte Prolit-Chef Jochen Mende wissen. Das sei noch nicht bekannt, so Alyna Wnukowsky. Das sei jetzt der Anstoß für Veränderungen, ergänzte Kyra Dreher, Geschäftsführerin der Fachausschüsse im Börsenverein, der Prozess gehe erst los. Die Frankfurter Buchmesse werde natürlich zeitnah in Gespräche gehen. Kritik an der geplanten Positionierung gab es etwa von Matthias Heinrich (Brockhaus/Commission), der einräumte damit werde die Buchmesse für Auslieferer uninteressanter. Das würde sie zu 100 Prozent unterstützen, sagte Solvey Munk (Umbreit): "Wir sind darauf angewiesen, das es automatische Frequenz gibt." Das sei mit Halle 4.2 fraglich. Wenn es so bleibt, müsse man nachdenken, wie man damit umgehe. Auch Jonas Seggewiß (Runge) schloss sich hier an, "irgendwo im Nirgendwo" zu landen, sei nicht interessant. Wichtig sei es, merkte Jochen Mende an, dass der Stand des Börsenvereins sich in unmittelbarer Nähe befinde.

Für Jens Klinghöfer (Bookwire) sind die verschiedenen Bedürfnisse der Buchmesse nachvollziehbar, und: "Wir müssen uns intensiv damit auseinandersetzen." Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, hatte den Messe-Dreiklang angesprochen (B-to-B-Messe, Eventisierung der Messe, Politische Messe), und zeigte sich sicher: "Wir werden eine attraktive Lösung finden." Und er freue sich, dass die Messe so früh wie möglich Transparenz schaffe.