Schon Mitte der Neunziger Jahre fiel er mir auf, als er mit seinem Geschichtsstudium an der Berliner Humboldt-Universität begann und erst an einem meiner Proseminare und bald darauf an mehreren Hauptseminaren teilnahm: Sebastian Ullrich war ein hoch motivierter Student, bei dem ich mir von Anfang an sicher war: Aus dem wird mal was.
Als im Jahr 2000 bei C.H.Beck die beiden Bände meines "Langen Weges nach Westen", einer deutschen Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zu Wiedervereinigung, erschienen, hatte ich Anlass, in den Vorworten Sebastian Ullrich für seine Mitwirkung bei der Entstehung des Werkes zu danken. Er war damals einer meiner studentischen Mitarbeiter, die mir bei Beschaffung von Quellen und Literatur sowie beim Korrekturlesen und der Erstellung des Personenregisters halfen und Vorschläge für die Kolumnentitel über den einzelnen Abschnitten machten. Er war einer der Autoren des von mir herausgegebenen Bandes "Griff nach der Deutungsmacht. Zur Geschichte der Geschichtspolitik in Deutschland", das 2004 bei Wallstein erschien. Das Buch war der wissenschaftliche Ertrag von mehreren Seminaren über die Wirkungsgeschichte von Mythen und Geschichtsbildern. Sebastian Ullrich steuerte unter dem Titel "Im Schatten einer gescheiterten Demokratie. Die Weimarer Republik und der demokratische Neubeginn in den Westzonen 1945–1949" eine Vorstudie zu seiner mit der Höchstnote "Summa cum laude" bewerteten Dissertation "Der Weimar-Komplex. Das Scheitern der ersten deutschen Demokratie und die politische Kultur der frühen Bundesrepublik 1945–1959" bei, die 2009 ebenfalls im Wallstein Verlag erschien, ein breites und überaus positives Presseecho fand und mit dem Hans-Rosenberg-Gedächtnispreis für besonders herausragende Arbeiten junger Historikerinnen und Historiker ausgezeichnet wurde.