Papierindustrie

Papierfabrikenstreik in Finnland beendet

26. April 2022
von Börsenblatt

112 Tage dauerte der Streik, 180 bis 220 Millionen Euro hat er gekostet: Nun haben sich der Konzern UPM und die Gewerkschaft Paperiliitto auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Damit dürfte sich die Lage in der Papierbranche zumindest etwas entspannen.

Das finnische Forstunternehmen UPM und die Gewerkschaft Paperworkers‘ Union haben sich am 22. April auf die ersten unternehmensspezifischen Tarifverträge für fünf UPM-Unternehmen geeinigt. Der viermonatige Streik in den finnischen Papiermühlen wurde sofort beendet, die Mitarbeiter kehrten an ihre Arbeitsplätze zurück. Die Belieferung der Kunden sollen nach Angaben von UPM so bald wie möglich wieder aufgenommen werden.

Mit dieser Einigung dürfte sich die Situation auf dem Papiermarkt zumindest ein wenig entspannen. Erst letzte Woche berichteten wir, dass der Streik bis zum 14. Mai weitergehen sollte: Papierarbeiter streiken weiter

Der Streik betraf die Geschäftsbereiche UPM Pulp, UPM Communication Papers, UPM Speciality Papers, UPM Raflatac und UPM Biofuels in Finnland, die nun jeweils separate Tarifverträge vorgelegt bekommen haben. Die Vertragslaufzeit der neuen Vereinbarungen beträgt vier Jahre. Die Lohnerhöhungen entsprechen der derzeitigen Branchennorm. Nach zwei Jahren werden Lohnanpassungen ausgehandelt.

Eine wesentliche Änderung: Zukünftig werden die Papierarbeiter:innen mit einem Stundenlohn vergütet. Zudem sollen die neuen Verträge ermöglichen, Kompetenz und Leistung zu berücksichtigen. Alle Unternehmen einigten sich auf eine größere Flexibilität bei Schichtregelungen und der Nutzung der Arbeitszeit.

"Wir freuen uns sehr, dass die Parteien allen Vergleichsvorschlägen zugestimmt haben und der lange Streik der Gewerkschaft der Papierarbeiter beendet ist. UPM und die Gewerkschaft haben gemeinsam Geschichte geschrieben, indem sie sich auf fünf unternehmensspezifische Tarifverträge geeinigt haben, die den alten, aus den 1940er Jahren stammenden Tarifvertrag der Papierindustrie ersetzen", so Riitta Savonlahti, Personaldirektorin bei UPM.

Das Betriebsergebnis bei UPM ging in der ersten Jahreshälfte leicht auf 277 Millionen Euro zurück, gegenüber 279 Millionen im Vorjahreszeitraum. In der ersten Jahreshälfte hat UPM die Lieferungen nach Russland sowie die Käufe von Holz in und aus Russland eingestellt. Außerdem beschloss das Unternehmen, wegen des Kriegs in der Ukraine die Produktion in der Sperrholzfabrik Chudovo auszusetzen. UPM schätzt die Auswirkungen des Streiks auf das Zwischenergebnis in seinem Ergebnisbericht auf insgesamt etwa 180 bis 220 Millionen Euro, wobei Umsatzeinbußen, niedrigere Fixkosten und verschiedene dynamische Effekte berücksichtigt sind.