Auszeichnung für bestes deutschsprachiges Debüt

Johanna Maxl erhält ersten Literaturpreis der Stadt Fulda

25. Januar 2019
von Börsenblatt
Die Nachwuchsautorin Johanna Maxl bekommt den in diesem Jahr erstmals ausgeschriebenen Literaturpreis der Stadt Fulda für ihren Debütroman "Unser großes Album elektrischer Tage", erschienen bei Matthes & Seitz Berlin. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

Das gab die Stadt Fulda bekannt. Johanna Maxl habe mit ihrem Debütroman "Unser großes Album elektrischer Tage" einen Text geschrieben, der durch die "Sicherheit ihrer literarischen Stimme" beeindrucke, sagte Jurysprecher und Literaturkritiker Christoph Schröder: "In prägnant poetischen Bildern beschreibt sie die Gebrochenheit von Rollenvorstellungen im 21. Jahrhundert". Ungewöhnlich sei die Form: Im Chor sprechen die Kinder einer Figur namens Johanna, die verschwunden ist. Das Fazit der Jury: "Maxls Prosa besticht durch Vieldeutigkeit, Anspielungsreichtum und Humor".

Zur Jury gehören in diesem Jahr die beiden Autoren Frank Witzel und Ingo Schulze, die Literaturkritiker Christoph Schröder und Insa Wilke sowie die Autorin und Texterin Leona Stahlmann.

Zur Preisträgerin:
Johanna Maxl stammt aus Bayern und gehöre zu den Autoren ihrer Generation, die mit Experimentierfreude dazu beitragen, die Grenzen einer Kunstform auszuloten und Verbindungen zu anderen künstlerischen Ausdrucksformen zu schaffen, so die Mitteilung weiter. Ihre Texte fänden vor allem an der Schnittstelle zur Kunst Anwendung, würden szenisch oder räumlich in Performances und Installationen inszeniert. Ausstellungen und Veranstaltungen, die Literatur, visuelle Kunst und Schauspiel interdisziplinär verbinden, organisiere sie im Rahmen der "Initiative Wort & Bild" zusammen mit dem Künstler Jakub Šimčik.

Auch ihr erstes Buch "Unser großes Album elektrischer Tage" (Verlag Matthes & Seitz, Berlin) kam noch im Erscheinungsjahr 2018 als Theaterprojekt der Gruppe James & Priscilla auf die Bühne. Die Autorin studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, schloss dort mit einem Bachelor und Master ab und besuchte als Meisterschülerin die Klasse von Prof. Alba D’Urbano an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Von visuellen Eindrücken und Stilmitteln der filmischen Dokumentation geprägt sei auch ihr Romandebüt, das von der Suche nach Identitäten handelt. "Kinder und Jugendliche kommen dort selbst zu Wort und beschreiben auf eindrucksvolle und unverstellte Weise ihre Lebenssituation, der eine bis dahin ordnende Instanz abhandengekommen ist – in diesem Falle offensichtlich eine plötzlich verschwundene Mutter", so die Mitteilung.

Zum Preis

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und soll künftig jährlich für das beste deutschsprachige Debütwerk der Büchersaison vergeben werden. Die erste Verleihung fällt in das laufende Jubiläumsjahr "1.275 Jahre Fulda", die Preisübergabe an Johanna Maxl wird als Abschluss der etablierten Fuldaer Lesereihe "Literatur im Stadtschloss" am 14. Mai erfolgen, die in diesem Jahr ihr 30jähriges Bestehen feiert. Die Laudatio wird Jurymitglied Leona Stahlmann halten. Dort sollen auch künftig die Preise überreicht werden.

Die fünfköpfige Jury wird hochkarätig besetzt, mit jeweils zwei Autoren und Literaturkritikern sowie dem Preisträge des Vorjahres. Für die Auswahl macht jedes Jurymitglied fünf Debütvorschläge, aus denen jeweils zwei Titel für eine Shortlist benannt werden. Aus diesen maximal zehn Titeln wählt die Jury bei ihrer Sitzung den Preisträger. 

Die Organisation für den Literaturpreis liegt in den Händen von Silke Hartmann von der Frankfurter Agentur "Kulturperle".