In der Begründung der Jury für den diesjährigen Preisträger heißt es: "Mit der Auszeichnung wird das in sechs Jahrzehnten entstandene lyrische Lebenswerk Christoph Meckels gewürdigt, das jenseits von allen Trends und Moden des Zeitgeistes inspiriert ist, eine ästhetische Subversion gegen jede Hierarchie und Routine."
Der Jury gehörten an: Michael C. Braun (Literaturkritiker), Kathrin Dittmer (Literaturhaus Hannover), Cornelia Jentzsch (Literaturkritikerin), Michael Krüger (Schriftsteller) und Martin Rector (Germanist).
Christoph Meckel wurde 1935 in Berlin geboren und lebt heute in Freiburg im Breisgau. Er ist Sohn des Schriftstellers und Johann-Peter-Hebel-Biographen Eberhard Meckel und lebte nach Studien an den Kunstakademien Freiburg und München seit Ende der 1950er Jahre als freier Schriftsteller und Grafiker zunächst in Westberlin und im Badischen, später auch in Südfrankreich. Bereichert wurde seine Tätigkeit durch zahlreiche Reisen zu Einzelausstellungen und Gastdozenturen in Italien, Asien, Afrika und den USA. Meckels Gedichte und Grafikbände erschienen zunächst in kleinen, meist bibliophilen Pressedrucken, später auch in großen Publikumsverlagen.
Eine Gesamtausgabe seiner insgesamt 29 Gedichtbände (ohne die Grafiken) erschien 2015 zu seinem 80. Geburtstag unter dem Titel "Tarnkappe" im Münchner Hanser-Verlag. "Darin erweist er sich noch einmal als einer der großen, zugleich eigenwilligsten und vielseitigsten Lyriker der deutschsprachigen Gegenwartliteratur", so die Mitteilung. Daneben schrieb Meckel zahlreiche Erzählungen und Essays, darunter "Erinnerung an Johannes Bobrowski" (1978) und die Frankfurter Poetik-Vorlesungen unter dem Titel "Von den Luftgeschäften der Poesie" (1989). Großes Aufsehen erregte sein 1980 erschienener autobiographischer Roman "Suchbild. Über meinen Vater".
Meckel ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Bremer Literaturpreis (1981), der Ernst-Meister-Preis (1981) und der Joseph-Breitbach-Preis (2003).
Die Preisverleihung findet am 15. September um 20 Uhr in der Orangerie Herrenhausen in Hannover statt. Die Laudatio wird der Lyriker Uwe Kolbe halten.
Zum Preis
Seit 2008 wird der Hölty-Preis für Lyrik alle zwei Jahre gemeinsam von der Landeshauptstadt Hannover und der Sparkasse Hannover verliehen, die Sparkasse unterstützt dabei maßgeblich die Finanzierung. Mit 20.000 Euro Preisgeld zählt er zu den höchstdotierten Lyrikpreisen im deutschsprachigen Raum.
Vorige Preisträger waren Thomas Rosenlöcher (2008), Paulus Böhmer (2010), Christian Lehnert (2012) und Silke Scheuermann (2014).