"Wir sind entsetzt über diese Neuigkeiten" sagt Regionaldirektorin Gabriele Schink. "Gerade diese Woche läuft mit hochkarätigen Referenten eine aufwendige Projektwoche im Joseph-DuMont-Berufskolleg. Die Einstellung der Unterstufe reißt ein Loch in die Ausbildungslandschaft im Buchhandel in Nordrhein-Westfalen."
In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl der berufsbildenden Schulen, die Fachklassen für Buchhändler anbieten, von neun auf zunächst drei gesunken, resümiert Anja Bergmann, Referentin in der Regionalgeschäftsstelle. 2016 sei außerdem die Klasse in Dortmund eingestellt worden − Unterstufen sind aktuell nur noch in den Schulen in Düsseldorf und Köln eingerichtet. Auslöser für die Schließung der Standorte ist nach Auskunft der Regionalgeschäftsstelle ein Rückgang der Ausbildungszahlen insgesamt − aber auch ihre Folge: Denn wenn in einer Region keine Schule mehr zu erreichen ist, bilden auch die engagierten Häuser dort nicht mehr aus – das habe man laut Bergmann im Raum Bielefeld und Münster erlebt. Dieser Kreislauf reduziere den qualifizierten Nachwuchs für die Buchbranche.
Offene Fragen
"Ein Wegfall der Klasse in Köln bedeutet für eine weitere Region lange Anfahrtswege und damit größere Abwesenheiten aus dem Ausbildungsbetrieb und höhere Fahrtkosten", rechnet Bergmann vor. Das seien für Buchhandlungen weitere Hinderungsgründe, um einen Ausbildungsplatz einzurichten und zu erhalten. Die Beschulung über den mediacampus in Frankfurt als Alternative sei für manche Betriebe organisatorisch und finanziell nicht zu stemmen. "Bei einem Wegbruch des Standorts Köln und damit der Errichtung einer Landesfachklasse am Standort Düsseldorf entstehen völlig neue Finanzierungsfragen und organisatorische Herausforderungen", so Gabriele Schink. Sie fordert die Bezirksregierung auf, zu klären, wie eine zentrale Beschulung in Düsseldorf aussehen wird:
- "Wird es Blockunterricht geben?
- Wie findet dann die Unterbringung statt?
- Wer finanziert die Unterbringung?
- Gibt es Fahrtkostenzuschüsse für die entfernteren Betriebe?
Und nicht zuletzt in Bezug auf die Schließung in Köln:
- Was passiert mit den bereits abgeschlossenen Ausbildungsverträgen rund um Köln, die unter der Prämisse einer Beschulung vor Ort geschlossen wurden?"
Eine Katastrophe für die ganze Branche.
Na, jetzt sind wir doch alle wieder mal überaus betroffen.
Wie kann das JDBK nur die Buchhändlerklasse abschaffen?
Ganz einfach. Weil zu wenig Auszubildende eingestellt werden und daher zu wenig Schüler in den Klassen sind. (Was bitte hat das mit einer Bankrotterklärung der Bildungspolitik zu tun? Natürlich nichts.)
Das Vorhalten von Schulklassen ist auch für Schulen ein Rechenexempel.
Und jetzt?
Jetzt sind wir alle sehr betroffen und weinen still oder auch laut vor uns hin. Es wird von Skandalen gesprochen, vom Untergang der Kulturlandschaft...
Und es wird wieder nur gejammert.
Aber das ist ja der jetzige Zeitgeist. Betroffenheit spielen und öffentlich jammern oder verachten. Oder anonym beschuldigen...
Willkommen in der Realität.
Aber mal ehrlich! JDBK... Ist der Wegfall der Schulklassen wirklich ein kultureller Untergang?
NEIN.
Zumal es eine hervorragende Alternative gibt.
Der Mediacampus Frankfurt.
OKAY, der Preis ist mit knapp 10.000,00 EUR kein Schnäppchen für den Ausbildungsbetrieb. Aber die Qualität des vermittelten Wissen ist halt nicht Kreisliga, wie einst das JDBK in Köln.
Und, der Mediacampus bietet viele Zahlungsvarianten an, dass nicht einmal im Jahr knapp 3.300 EUR berappt werden müssen. Das wären dann im Monat 275,00 EUR.
Wer also in seinen Auszubildenden investiert, hat im Nachhinein einen hervorragend geschulten und auch motivierten Mitarbeiter.
Halt keinen Regalauffüller. Keinen »Ja-weiss-ich-jetzt-auch-nicht-Mitarbeiter«.
Mit dieser Ausbildung bekommt der Mitarbeiter die richtige Fahrkarte in die Medienwelt. Und die ist auch ausserhalb des eigenen Unternehmens.
Unsere rheinische Buchhandlung entsendet schon seit Jahren die Auszubildenden zum Frankfurter Mediacampus mit hervorragenden Ergbnissen, da Köln bereits seit Jahren qualitative Mängel in der Ausbildung aufwies.
Wer den Betrag nicht aufbringen kann und trotzdem seine Auszubildenden nach Frankfurt schicken möchte, sollte mit dem Mediacampus offen reden. Es gibt immer viele Lösungen.
ich bin eine in der "Kreisklasse" beschulte "'Ja-weiß-ich-jetzt-auch-nicht'-Regalauffüllerin" und muss jetzt doch mal sagen, dass Sie ein bisschen am Ziel vorbeischießen. Aber das passiert ja auch in der Bundesliga mal, nicht wahr?. Es geht hier nicht darum, die Schule im Nachhinein schlecht zu machen. Jeder hat seine Präferenzen, was die Beschulung angeht, allerdings sollten wir im Buchhandel es doch unterlassen einander zu foulen, sondern lieber auf ein Tor schießen. Dass das JDBK seinen Job gut gemacht und vorzüglich ausgebildet hat, lässt sich ja nun einmal nachweisen. Nicht umsonst gab es Auszubildende, die mit Auszeichnung abgeschlossen haben. Wo Sie die qualitativen Mängel sehen, weiß ich nicht (wenn Sie seit Jahren nach Frankfurt schicken, ist das ja auch schlecht zu beurteilen oder?). Ich jedenfalls - und ebenso meine Mitazubis - fühle mich sehr gut ausgebildet und würde Sie bitten, uns nicht als fachlich inkompetente Ersatzbankspieler zu betrachten. Danke.
In welchem Zimmer die Entscheidung gefallen ist, weiß ich natürlich nicht, aber auf jeden Fall unter Beteiligung der Schule und der Branchenvertreter.
Und für die Schule ist zu sagen, dass sie für jeden niedrigfrequenten Bildungsgang in einem anderen, gut besuchten Bildungsgang die Klassen vergrößern müssen, um mehr benötigten Lehrerstellen kompensieren zu können. Das freut das Kollegium, das auch gerne in "kleinen" Klassen (klein meint hier 22 statt 29 Schüler, nicht 8 statt 13) unterrichten würde.
Es mag ja wehtun, aber für die Schließung von Fachklassen ist niemand anderes verantwortlich als die (Ausbildungs)Betriebe.
Wie dem auch sei, der Verlust der mit sehr viel Engagement geführten Buchhandelsklasse in Köln ist ein deutlicher Rückschritt für unsere Branche.