Alle Details zum Deutschen Sachbuchpreis des Börsenvereins

Neue Bühne für Bücher und Debatten

21. Mai 2019
von Börsenblatt

Im Frankfurter Haus des Buchs ist heute der Deutsche Sachbuchpreis, das neue Großprojekt des Börsenvereins, vor zahlreichen Medienvertretern vorgestellt worden. Ab 23. September können sich Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Auszeichnung bewerben.

"Lesen. Denken. Reden" – unter diesem Motto zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins ab 2020 das Sachbuch des Jahres mit dem Deutschen Sachbuchpreis aus. Die mit insgesamt 42.500 Euro dotierte Auszeichnung wird erstmals am 16. Juni 2020 im Humboldt Forum in Berlin verliehen.

Der neue Preis prämiert herausragende, in deutscher Sprache verfasste, nicht-fiktionale Bücher mit Bezug zum Zeitgeschehen - und ist als Pendant zum Deutschen Buchpreis konzipiert, der den Roman des Jahres kürt.

Der Börsenverein möchte mit dem Deutschen Sachbuchpreis die Aufmerksamkeit für Sachbücher als Grundlage von Wissensvermittlung, fundierter Meinungsbildung sowie als Impulsgeber für den öffentlichen Diskurs fördern. Der Preis verfolgt damit das Ziel des Börsenvereins, sich für die Meinungsfreiheit weltweit einzusetzen.

In Abgrenzung zu anderen Sachbuchpreisen, etwa dem der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG), stehe die "politische Relevanz des Preises" im Vordergrund, so Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins. Das schließe nicht philosophische oder naturwissenschaftliche Titel aus, die durchaus einen Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen haben können. Mehr dazu im Interview mit Heinrich Riethmüller (hier).

Den vergleichsweise langen Zeitraum zwischen der Bekanntgabe der acht Nominierten (siehe unten) wolle man nutzen, um dem Preis eine Bühne im deutschsprachigen Buchhandel zu geben. Autoren und Verlage könnten mit den nominierten Titeln Tourneen machen und Diskussionspodien bespielen, so Riethmüller.

Hauptförderer des Preises ist die Deutsche Bank Stiftung, die auch den Deutschen Buchpreis unterstützt. Jürgen Fitschen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, lobte im Haus des Buches die "gute Erfahrung mit dem Deutschen Buchpreis", sieht aber für den Sachbuchpreis einen wichtigen inhaltlichen Grund: "Es geht um die Teilnahme aller Gruppen am gesellschaftlichen Diskurs. Sachthemen sind im Zuge der Globalisierung nicht mehr so leicht zu erkennen und zu vermitteln." Man müsse dazu beitragen, die Komplexität der wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge sichtbar zu machen.

Weitere Unterstützer sind MVB und die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss. Lavinia Frey, Geschäftsführerin Programm und Projekte der Stiftung Humboldt Forum, nannte in Frankfurt drei Gründe, die die Stiftung zum Mitmachen bewogen habe: Man biete selbst ein Forum für die Austragung von Kontroversen; man nehme Bezug auf das aktuelle Geschehen – und sei zugleich eine internationale Dialogplattform.

Regula Venske, Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland und Mitglied der Akademie Deutscher Sachbuchpreis, sieht ihr Engagement für den Preis als Fortsetzung der "bewährten Zusammenarbeit mit dem Börsenverein". Zum Recht auf Meinungsfreiheit gehöre auch das Recht auf Information, so Venske. "Es macht Spaß zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält."

Jury und Akademie des Deutschen Sachbuchpreises

Eine unabhängige Jury kürt die Preisträgerin oder den Preisträger in einem mehrstufigen Auswahlprozess. Die Jury setzt sich aus sieben Expertinnen und Experten aus der Sachbuchkritik, dem Journalismus, der Wissenschaft, der Kulturbranche und dem Buchhandel zusammen. Die Jury wird jedes Jahr neu zusammengesetzt. Die Jury des Deutschen Sachbuchpreises 2020 wird im November 2019 bekannt gegeben.

Die Jurymitglieder werden von der Akademie Deutscher Sachbuchpreis gewählt. Das elfköpfige Gremium hat der Vorstand des Börsenvereins einberufen. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter der Buch-, Medien- und Kulturbranche, der Wissenschaft, des Förderers sowie der Unterstützer des Preises an. Vorsitzender der Akademie Deutscher Sachbuchpreis ist Börsenvereinsvorsteher Heinrich Riethmüller. Die vollständige Liste der Mitglieder ist abrufbar unter www.deutscher-sachbuchpreis.de.

Ausschreibung und Auswahlverfahren

Die Ausschreibungsfrist für den Deutschen Sachbuchpreis 2020 beginnt am 23. September 2019 und endet am 22. November 2019. Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich mit bis zu zwei deutschsprachigen Sachbüchern aus dem jeweils aktuellen oder dem geplanten Programm für die Auszeichnung bewerben. Die Jury fordert bei Bedarf zusätzliche Titel an, die sie für geeignet hält.

Das Sachbuch des Jahres wird in zwei Auswahlstufen ermittelt, anders als beim Deutschen Buchpreis gibt es keine Long- und Shortlist. Stattdessen stellt die Jury eine acht Titel umfassende Nominierungsliste zusammen, die sie im zeitlichen Umfeld des Welttags des Buches im April 2020 bekannt gibt. Aus dieser Auswahl ermitteln die Jurorinnen und Juroren das Sachbuch des Jahres. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die acht Autorinnen und Autoren, an wen der Deutsche Sachbuchpreis geht. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält 25.000 Euro, die sieben Nominierten erhalten je 2.500 Euro.

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Kriterien für die Auszeichnung

  • Relevanz des Themas
  • Erzählerische Qualität des Textes
  • Art der Darstellung, Verständlichkeit der Sprache und Zugänglichkeit zum Thema
  • Qualität der Recherche 


Kriterien für die Einreichung

  • Bewerbungen möglich von Mitgliedsverlagen des Börsenvereins, des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels und des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands
  • Je Verlag maximal zwei Titel, zusätzlich bis zu fünf Empfehlungen
  • Erscheinungstermin zwischen Mai des Vorjahres und Bekanntgabe der Nominierungsliste
  • Die Jury fordert bei Bedarf zusätzliche Titel an
  • Deutschsprachiges Original
  • Sachbuch gemäß Form und Inhalt mit Bezug zum Zeitgeschehen
  • Monographie

Der Zeitplan für die erste Runde 2019 / 2020

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  • 5. November 2019: Bekanntgabe der siebenköpfigen Jury
  • 22. November 2019: Einreichungsschluss für Verlage
  • 14. Januar 2020: Bekanntgabe der Einreichungszahlen und des Jurysprechers
  • 21. April 2020: Bekanntgabe der acht nominierten Titel
  • 16. Juni 2020: Preisverleihung und Bekanntgabe des Siegertitels im Humboldt Forum in Berlin (abends, zugleich Kongresstag der Buchtage Berlin)
Stimmen zur Premiere

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorsitzender der Akademie Deutscher Sachbuchpreis:

"Wir brauchen Sachbücher mehr denn je: Sie bieten gesicherte Informationen und helfen komplexe Zusammenhänge zu verstehen – Eigenschaften, die für unsere Gesellschaft heute von höchster Relevanz sind. Mit dem Deutschen Sachbuchpreis schaffen wir eine Bühne für Bücher und Autoren, deren Themen die Menschen aktuell bewegen und die zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Wir freuen uns, starke Partner gefunden zu haben, die sich mit uns für diese wichtigen Ziele engagieren."

Jürgen Fitschen, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank Stiftung:

"Horizonte erweitern und neue Impulse für Debatten liefern – das sind zwei zentrale Merkmale von Sachbüchern. Der Deutsche Sachbuchpreis leistet daher einen wichtigen Beitrag für einen vielfältigen gesellschaftlichen Diskurs, den wir als Deutsche Bank Stiftung aus voller Überzeugung mit unserer Förderung unterstützen."

Regula Venske, Präsidentin des PEN-Zentrum Deutschland und Mitglied der Akademie Deutscher Sachbuchpreis:

"Mit dem Recht auf Meinungsfreiheit als einem der kostbarsten Rechte des Menschen korrespondiert das Recht auf Informationsfreiheit. Aber nicht nur haben wir in unserer modernen Gesellschaft das Recht, uns umfassend zu informieren, wir haben dazu auch die Pflicht. Wie wollten wir in Anbetracht der Komplexität der Welt sonst begründete Entscheidungen treffen? Wir brauchen die schöne Literatur für die Herzensbildung und die Sachbücher für den Verstand."

Lavinia Frey, Geschäftsführerin Programm und Projekte Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss:

"Ein Forum lebt vom offenen Diskurs, von der Vielfalt der Geschichten und Perspektiven. Der Beitrag von Autorinnen und Autoren zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen über Disziplinen und Fachbereiche hinaus ist für das Humboldt Forum ein essentieller Impulsgeber. Wir freuen uns, den Deutschen Sachbuchpreis als wichtige Auszeichnung von Anfang begleiten zu können!"

Ronald Schild, Geschäftsführer MVB:

"Fundierte Meinungsbildung ist kein Selbstläufer. Denn Qualität allein reicht längst nicht mehr aus, damit ein Buch den Weg zum Leser findet. In der alltäglichen Informationsflut wird nur noch wahrgenommen, was sichtbar ist. Leser benötigen zunehmend verlässliche Orientierungshilfen, wie MVB sie mit Online-Plattformen und Magazinen bietet, um die relevanten Bücher zu finden. Dafür müssen Buchinhalte bestmöglich beschrieben und eingeordnet werden. Der Deutsche Sachbuchpreis leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Deshalb unterstützen wir gerne diesen neuen Wettbewerb."