Stiftung Warentest testet E-Book-Portale

ebook.de und buecher.de schlagen Amazons Kuschelkäfig

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Stiftung Warentest hat zehn E-Book-Portale getestet. „Sehr deutliche Mängel in den Geschäftsbedingungen“ kosteten Amazon den Testsieg zugunsten von buecher.de und ebook.de (Libri).

Im Test von E-Book-Portalen biete Amazon „zwar ein breites Buchsortiment und den meisten Komfort bei Einkauf und Nutzung“. Sehr deutliche Mängel in den Geschäftsbedingungen hätten das Unternehmen aber den Testsieg gekostet. Auch den Datenschutz der Android-App bewertet die Stiftung Warentest äußerst kritisch. Amazon wurde am Ende mit gerade noch befriedigend (3,5) bewertet - die Tolino-Allianz landete knapp vor ihrem größten Konkurrenten.

Stattdessen triumphieren die deutschen Anbieter Buecher.de und eBook.de und teilen sich den ersten Platz, berichtet die Zeitschrift test in der gerade erschienen Oktober-Ausgabe.

Im Test waren zehn E-Book-Portale: Getestet wurden

  • Amazons Kindle Store
  • Apples iBookStore
  • buecher.de
  • eBook.de
  • Google Play
  • Kobo
  • PagePlace (Telekom)
  • der Sony ReaderStore
  • Thalia und
  • Weltbild

Unkomfortabler Einkauf
Das Kaufen von E-Books klappte nach Ansicht der Tester bei allen Portalen. „Rundum überzeugen kann aber keines.“ Insgesamt vergaben die Tester sechs Mal „befriedigend“, drei Mal „ausreichend“ und einmal „mangelhaft“. Großes Manko: Nur bei Amazon fanden die Tester den Kauf von E-Books über den Reader (anstatt über PC) noch halbwegs komfortabel.

Preisunterschiede zwischen den Portalen gab es nicht (E-Books unterliegen der Preisbindung), die E-Books kosten meist 10 bis 20 Prozent weniger als gedruckte Ausgaben. Bewertet wurden demnach die Unterschiede in der Breite des Sortiments, dem Komfort bei Kauf und Nutzung und im Bereich Datenschutz.

Deutliche Unterschiede beim Sortiment

  • Das breiteste Sortiment führen Apple und Amazon. Beide Anbieter setzen jedoch auf ein geschlossenes (proprietäres) System. „Bei allen anderen Portalen können ihre Nutzer flexibler zwischen Anbietern wechseln oder Bücher von unterschiedlichen Portalen auf einem Lesegerät kombinieren“, rügten die Tester „Amzons kuschligen Käfig“
  • Am schmalsten war das Sortiment bei Google und beim kanadisch-japanischen Buchhändler Kobo. Auch beim Telekom-Portal PagePlace sei das Angebot aktueller Belletristik „relativ dünn“.
  • Beim Test spielte die Auswahl beim Sortiment eine Rolle von 30 Prozent auf die Gesamtbewertung.

Nutzerdaten: ebook.de vorbildlich
Beim Umgang mit Nutzerdaten bewertete die Stiftung Warentest eBook.de vorbildlich: Die Lese-Apps senden keine unnötigen Daten und in den AGB gibt es keine Mängel. Amazon, Apple, Kobo und Sony leisteten sich dagegen „deutliche oder sehr deutliche Mängel in ihren AGB“. Etliche Tablet-Apps im Test schickten zudem eindeutige Gerätekennungen an ihre Anbieter.

Der ausführliche Test E-Book-Portale erscheint in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift test (seit heute am Kiosk) und ist bereits unter www.test.de/e-book-portale käuflich zu erwerben (2,50 Euro).

Vor kurzem hat die Stiftung Warentest bereits E-Reader getestet.