László Krasznahorkai ist vielleicht ein Extremist. Ein beeindruckender und freundlicher Extremist. Wir verstehen die Welt besser, wenn wir ihn lesen. Wir sehen sie, wie sie ist – schlimm nämlich. Aber: Wir werden freundlicher, wenn wir ihn lesen. Dieser Preis könnte insofern helfen: Es werden mehr Menschen ihn lesen und freundlicher werden. Das ist meine Hoffnung. Dass er das unterschreiben würde, bezweifle ich, so viel Einfluss würde er wohl bezweifeln – aber es würde ihn freuen, wenn es so wäre. Wenn die Freundlichkeit mehr Platz bekäme. Er bewundert die Schönheit dessen, was die Menschheit hervorbringt. Bei allem, was schief geht in dieser Welt, sagt er trotzdem: "Wenn ich wählen müsste zwischen einem Universum ohne Grundgerüst und der Menschheit als Grundgerüst, würde ich mich für die Menschheit entscheiden."
Dieser Autor will eine bessere Welt. Davon handelt dieses große Werk. Und erzählt davon, wie sich die Welt dabei in den Weg stellt und sich weigert, eine bessere zu werden. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Poetologie der Hoffnungslosigkeit ist für mich nichts anderes, als ein Werk der Hoffnung – auch wenn er das so wahrscheinlich nicht bestätigen würde. Es ist ein Werk, das getragen wird von einer leidenschaftlichen Sorge um die Welt. Wer wollte das in diesen Tagen nicht teilen?