Krasznahorkai wurde 1954 in Gyula (Ungarn) geboren, studierte zunächst Jura in Szeged und dann Ungarisch und Literatur in Budapest. Er begann in den späten Jahren der ungarischen Volksrepublik zu publizieren. Sein früher Ruhm im In- und Ausland ist eng verknüpft mit der filmischen Zusammenarbeit mit Béla Tarr (u. a. "Sátántangó" und "Die Werckmeister Harmonien" nach "Az ellenállás melankóliája"/"Die Melancholie des Widerstands"). Nach 1989 folgten Reisen und längere Aufenthalte in Deutschland (u. a. Berlin), New York, China und Japan. Seine Reisen durch Ostasien, insbesondere durch China und die Mongolei, haben mehrere seiner Werke stark beeinflusst. 1993 verschaffte ihm der SWR-Bestenliste-Preis für "Melancholie des Widerstands" viel Aufmerksamkeit. Krasznahorkai wurde mit dem National Book Award 2019 for Translated Literature ausgezeichnet. 2021 folgte der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur sowie 2024 der spanischen Literaturpreis Prix Formentor.
Zentrale Romane und Prosawerke sind "Satanstango", "Die Melancholie des Widerstands", "Krieg und Krieg", "Seiobo auf Erden", "Baron Wenckheim kehrt heim" sowie essayistische und kürzere Formen.
Seine Figuren sind oft gescheiterte Intellektuelle, Seher, Spinner, Heilsverkünder und Melancholiker. Räume sind entvölkerte Dörfer, provinzielle Städte, trostlose Ränder des Spätsozialismus – später auch Museen, Tempel, Metropolen.
Ausführlich wird sein Werk in einer Biobibliography auf der Website des Nobel Prize vorgestellt. Sein erster Roman "Sátántangó" (deutsch: "Satantango"), der 1985 veröffentlich wurde, sorgte in Ungarn für öffentliches Aufsehen und verhalf dem Autor zum Durchbruch, heißt es darin etwa. Der Roman schildere in eindringlichen Worten das Leben einer Gruppe mittelloser Bewohner einer verlassenen Kolchose auf dem ungarischen Land kurz vor dem Fall des Kommunismus. Stille und Vorfreude herrschen vor, bis der charismatische Irimiás und sein Kumpel Petrina, die alle für tot gehalten hatten, plötzlich auftauchen. Für die wartenden Bewohner scheinen sie Boten der Hoffnung oder des Jüngsten Gerichts zu sein. Das satanische Element, auf das der Titel des Buches anspielt, zeige sich in ihrer Sklavenmoral und in den Täuschungsmanövern des Betrügers Irimiás, die zwar wirksam, aber auch hinterlistig sind und fast alle in einen Knoten verwickeln. Alle Figuren des Romans warten auf ein Wunder, eine Hoffnung, die von Anfang an durch das Kafka-Motto am Anfang des Buches zunichte gemacht werde: "In diesem Fall werde ich das Ding verpassen, indem ich darauf warte." Der Roman wurde 1994 von dem Regisseur Béla Tarr verfilmt. Mit einer Laufzeit von 450 Minuten gilt er als einen der längsten jemals gedrehten Kinofilme. Er taucht regelmäßig in Listen der besten Filme aller Zeiten auf.