Die Sonntagsfrage

Was war Thema Nr.1 bei "BuchFAIRliebt", Frau Straßl?

3. September 2023
von Börsenblatt

Am Mittwoch fand das erste Event zum Trendthema "Feminismus & Literatur" von BuchFAIRliebt statt. Mitveranstalterin Elena Straßl erzählt, wie Sie die Veranstaltung erlebt hat und was das Besondere war.

Elena Straßl

Warum machen Sie "BuchFAIRliebt", Frau Straßl?

"Der Feminismus. Die Buchbranche ist immer noch die größte Medienbranche in Deutschland. Bücher werden von Menschen jeden Alters konsumiert, da ist es so wichtig, dass Feminismus eine ausschlaggebende Rolle einnimmt. Feministische Werte und Inhalte können über Literatur transportiert werden und eine Veränderung im Mindset der Leser*innen anregen. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass es feministische Krimis, Kinderbücher und vieles mehr gibt. Die Leser*innen lernen, ohne es sich direkt bewusst zu machen, womit ein echter Wandel angeregt werden kann. Menschen, die Feminismus schon auf dem Schirm haben, können gezielt nach Büchern suchen, die ihnen neuen Input bieten. 

BuchFAIRliebt ist außerdem die Antwort auf die fehlenden Austauschmöglichkeiten zwischen Handel und Verlagen, abseits der klassischen Vertriebsarbeit. Eine digitale Messe für alle. Verlage stellen ihre tollsten Titel und ihr Konzept vor, ganz persönlich. Buchhandlungen bekommen einen schönen Einblick und können ihr Sortiment um Titel erweitern, die ihnen sonst vielleicht nicht begegnet wären. Das Besondere hierbei sind die thematischen Schwerpunkte, wie beim Auftakt-Event: Female Publishing und feministische Inhalte. Für jedes Event sollen ca. zehn Verlage die Chance bekommen, dabei zu sein. Besonders am Herzen liegt uns hier eine gute Kuratierung. Die Branche und die Leser*innen sind sehr divers und es ist wichtig, dass sich das auch in der Auswahl der Verlage widerspiegelt. Unternehmen, die dem nicht entsprechen bzw. sich aktiv dagegen positionieren, haben bei BuchFAIRliebt keinen Platz. Diesen Mittwoch fand das Auftaktevent statt mit zehn Verlagen exklusiv aus dem The Female Publisher Netzwerk. Dessen Gründerin Anne Friebel hat gemeinsam mit mir den Abend moderiert. Wir haben die Eventreihe in Zusammenarbeit mit Volker Petri des Börsenvereins Nord auf den Weg gebracht. Die Rückmeldungen waren durch die Bank positiv und wir hoffen, dass auch viele teilnehmenden Buchhandlungen neue Titel für ihr Sortiment gefunden haben. Wir sind sehr zufrieden und erarbeiten jetzt, was wir für die Zukunft noch verbessern können."

 

Welches Fazit ziehen Sie?

"Es ist großartig zu sehen, wie viele feministische Inhalte schon produziert werden. Leider springen viele Verlage „nur“ auf einen Trend mit auf und passen ihr Programm nicht grundlegend an. Es ist wichtig, dass Bücher, auch mit anderen thematischen Schwerpunkten, feministische Inhalte im Hinterkopf behalten. Ich spreche von Gendern, ausgeglichenen Rollenverteilungen, Repräsentation von Minderheiten und vielem mehr. Diese Arbeit sollte selbstverständlich sein und es wird dadurch kein qualitativer Nachteil entstehen, im Gegenteil. Denn nur so kann dauerhaft ein Wandel vorangebracht werden. Das hoffe ich für die Zukunft von Büchern. Es geht aber nicht nur um die Inhalte, sondern auch die Unternehmen und die Arbeit in der Buchbrache. Die Branche ist weiblich, heißt es,  Buchkund*innen sind Frauen, heißt es. In den Führungspositionen findet man aber zum Großteil Männer. Frauen und FLINTA sollen die Chance bekommen, ihre Geschichten selbst zu erzählen. Deshalb legt BuchFAIRliebt bei der Auswahl der Verlage auch Wert darauf, frauengeführte Unternehmen in den Vordergrund zu stellen."

Mit Börsenblatt Plus ins Branchengeschehen eintauchen

Sie wollen diesen Plus-Artikel weiterlesen?
Dafür benötigen Sie ein Benutzerkonto sowie ein Abonnement!

  • Zugriff auf alle Plus-Artikel (Analysen und Kommentare der Redaktion, exklusive Branchenzahlen, Interviews, Hintergrundberichte, Reportagen und Artikel aus dem gedruckten Börsenblatt)
  • Alle E-Paper-Ausgaben seit 2019, die aktuelle bereits am Mittwochabend abrufbar
  • Plus-Newsletter mit Highlights und Empfehlungen aus der Redaktion