Adventspanel von Media Control

Buchhandel vor Ort tut sich schwer

15. Dezember 2021
von Christina Schulte

Viele Händler berichten von Umsatzeinbußen um die 30 Prozent, seit für sie die 2G-Regel gilt. Auch die stationären Sortimente merken den Rückgang der Kundenfrequenz, aber dafür läuft es online. Hier sind aktuellen Zahlen. 

Wie genau sich die Buchhandelsumsätze im Sortiment und über alle Absatzkanäle hinweg entwickeln und welchen Beitrag das Weihnachtsgeschäft zur Gesamtentwicklung leistet, wertet das Börsenblatt seit November gemeinsam mit Media Control aus. Die Zahlen, die alle fünf Tage erhoben werden, ermöglichen einen detaillierten Einblick in das Umsatzgeschehen. Ein Hinweis zur Vorgehensweise: Die Abgrenzung nach Kalenderwochen ist aufgrund der kalendarischen Verschiebung zu den Jahren 2020 und 2019 nicht sinnvoll. Daher wurde die kumulierte Fünftagesauswertung nach Kalendertagen gewählt. 

Aus dem Panel von Media Control geht hervor, dass dem Sortiment (ohne dessen starken E-Commerce) im Vergleich zum Vorjahr vom 1. Januar bis 9. Dezember noch 6,7 Prozent der Einnahmen fehlen. Seit der letzten Auswertung am 4. Dezember (minus 5,9 Prozent) hat sich das bisherige Jahresergebnis also wieder leicht verschlechtert. Allerdings waren gerade diese Tage im Vorjahr – kurz vor dem Dezember-Lockdown – von einem hohen zweistelligen Plus geprägt, was den aktuellsten kumulierten Rückgang in diesem Jahr erklärt. Die Warengruppen liegen im Sortimentsbuchhandel per 9. Dezember allesamt im Minus. Den geringsten Rückstand weist die Belletristik mit minus 3,3 Prozent auf, gefolgt von Kinder- und Jugendbüchern mit minus 5,5 Prozent. Der höchste Einbruch geht auf das Konto der Naturwissenschaften, die 16,7 Prozent ihrer Einnahmen eingebüßt haben. 

Für ein Buch bezahlten die Kunden im Buchhandel vor Ort von 1. Januar bis 9. Dezember im Schnitt 14,15 Euro, das sind 2,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Die verkauften Mengen reduzierten sich um 8,8 Prozent. 

Auch der Abstand zu 2019 will derzeit nicht kleiner werden, im Gegenteil: Vom 1. Januar bis 9. Dezember 2021 beträgt die Lücke im Vergleich zu 2019 noch 10,9 Prozent. Per 4. Dezember lag sie bei minus 10,7 Prozent. Die Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden ob der strikteren Corona-Regeln hat sich offenbar in den vergangenen Tagen in den Umsätzen bemerkbar gemacht. Vor den Warengruppen stehen auch hier durch die Bank weg rote Vorzeichen. Sie reichen von minus 23 Prozent bei Naturwissenschaften bis zu minus 4,7 Prozent bei der Belletristik. 

Rückenwind gab es durch die Preisentwicklung bei den verkauften Büchern, die mit 6,2 Prozent im Plus lag (14,15 Euro im Vergleich zu 13,33 Euro). Gegenwind lieferte die Mengenentwicklung: Die abverkauften Mengen brachen um 16,1 Prozent ein. 

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