Soziale Lage in der Kreativwirtschaft

Hubertus Heil: "Wir müssen Kulturschaffende besser absichern"

30. Mai 2022
von Börsenblatt

In einer Diskussionsrunde mit Kreativen haben Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil strukturelle Verbesserungen der sozialen Absicherung von Kulturschaffenden in Aussicht gestellt.

Die Kulturstaatsministerin und der Bundesarbeitsminister haben sich am 30. Mai im Berliner Haus der Kulturen der Welt mit Künstlern, Künstlerinnen und Kreativen über deren soziale Lage, besonders auch in Corona-Zeiten, ausgetauscht, so eine Presseinformation des BKM.

Dabei hätten die Kreativen ihre Anliegen zur Verbesserung ihrer sozialen Absicherung zum Ausdruck gebracht. Der bisherige Rahmen, der auf den Kategorien dauerhafter abhängiger oder selbständiger Beschäftigung basiert, trage den verschachtelten, projektbezogenen und zwischen den Systemen wechselnden Erwerbsbiographien in der Kulturbranche nicht hinreichend Rechnung, so ihr Argument. 

Abseits der rechtlichen Rahmenbedingungen seien auch Möglichkeiten einer effektiven kollektiven Interessenwahrnehmung diskutiert worden, nicht zuletzt zur Verbesserung der Vergütungssituation. Viel zu oft werde künstlerische Arbeit als selbstverständlich kostengünstig oder gar kostenfrei hingenommen und nicht angemessen honoriert.

Dazu erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth: "Die Kultur- und Kreativwirtschaft zählt zu den Branchen mit den härtesten Belastungen der Corona-Zeit. Die Pandemie hat wie unter einem Brennglas die Aufmerksamkeit auf die Probleme in der sozialen Absicherung von Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen gerichtet. Kunst und Kultur zu fördern und zu stützen, ihren Akteurinnen und Akteuren Sicherheit auch in schweren Zeiten zu geben, ist auch eine Absicherung unserer Demokratie. Denn Kunst und Kultur sind das Lebenselixier unserer Gesellschaft, die nicht nur in guten Zeiten unsere Anerkennung und Unterstützung verdienen, sondern auch gerade jetzt, während einer Pandemie und zu Zeiten, in denen in Europa wieder Krieg herrscht."

Bundearbeitsminister Hubertus Heil bekundete: "Die Pandemie hat gezeigt, dass wir Kulturschaffende besser absichern müssen. Deshalb sieht der Koalitionsvertrag mehr Schutz durch die Arbeitslosenversicherung und bei der Altersvorsorge vor. Außerdem wollen wir die Künstlersozialkasse weiterentwickeln. Das alles werde ich vorantreiben."

Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erklärten, dass die Bundesregierung an strukturellen Verbesserungen der sozialen Absicherung arbeite. In einem ersten Schritt gehe es nun darum, die einschlägigen sozialpolitischen Vorhaben des Koalitionsvertrages umzusetzen.